Hans-Joachim Maaz

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„Falsches Leben“ ist die Summe des Verhaltens aus psychosozialer Entfremdung. Die meisten Menschen werden verführt und genötigt, ein falsches Selbst zu entwickeln. Daraus entstehen individuelle Erkrankungen, soziale Konflikte und bei massenpsychologisch wirksamen Fehlentwicklungen eine gesellschaftliche Normopathie*.

Nationalsozialismus, DDR-Sozialismus und der gegenwärtige narzisstisch geprägte Kapitalismus sind verschiedene deutsche Normopathien, die bei aller Verschiedenheit aber aus vergleichbaren Quellen „falscher“ Selbstentwicklung resultieren. Was könnte uns retten und aus „falschem“ Leben befreien? Hat „Beziehungskultur“ eine heilende Chance?

Dr. Hans-Joachim Maaz ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin. Als Autor publiziert er Kolumnen, Essays und Bücher, u. a. Das falsche Leben (2017).

*Persönlichkeitsstörung, die sich in einer zwanghaften Form von Anpassung an vermeintlich vorherrschende und normgerechte Verhaltensweisen und Regelwerke innerhalb von sozialen Beziehungen und Lebensräumen ausdrückt.