Summary of Crimes

  • Ein Film von Xu Xing
  • Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014, Volksrepublik China
  • Film

2011 fand der Pekinger Autor und Filmemacher Xu Xing zufälligerweise Strafakten aus der Kulturrevolution. Diese Akten belegen, dass die Verurteilten Bauern waren, dass ihnen aus politischen Gründen der Prozess gemacht wurde, und viele von ihnen zehjährige Haftstrafen in einem Arbeitslager verbüßten. Nach Mao Zedongs Tod 1976 wurden sie alle aus dem Lager entlassen, die Urteile wurden aufgehoben. Bis heute warten die Bauern auf eine Entschädigung. Xu Xing machte sich 2011 auf den Weg in die Provinz Zhejiang zu den Opfern und schuf in drei Jahren einen bewegenden Dokumentarfilm über diese Fälle. Xu Xing fand viele der Opfer, die heute zwischen 70 und 80 Jahr alt sind, in abgelegenen Bergdörfern und befragte sie über Monate hinweg.

Der Film Summary of Crimes ist ein Dokument von grossem Seltenheitswert: erstmals seit der Kulturrevolution wird diesen Menschen eine Stimme gegeben. Jahrzehnte lang von der Kommunistischen Partei marginalisiert, finden sie endlich Gehör.

In China kann dieser Film nur sehr eingeschränkt gezeigt werden. Xu Xing präsentiert ihn regelmässig in kleinen, privaten Cafes, oft im Beisein der Interviewten ehemaligen Gefangenen. Auch in Chinas Internet-Foren wird der Film heiß diskutiert. Xu Xing ist ein Beispiel für einen in China arbeitenden Autor, der weit ab vom mainstram, ja weit ab vom offiziell Erlaubten arbeitet und dabei ein, allerdings stark eingeschränktes, Gehör findet. Im März 2016 hat Xu Xing diesen Film an den großen Universitäten der amerikanischen Ostküste präsentiert, in Harvard, Yale, Coumbia und Princeton. Die Zuschauer waren dort zu einem großen Teil chinesische Studierende, die oft zum ersten Mal von diesen Ereignissen hörten. Die Erschütterung war groß.

In Kooperation mit dem Institut für Sinologie der Universität Heidelberg.

Admission is free.