Die unheilige Allianz
No translation for this content.
Frauen, und dies gilt auch für Musliminnen, galten bislang zwar generell als deutlich religiöser als Männer, aber gleichzeitig auch als weniger gewaltaffin. So schien das Thema Religion und Gewalt vorwiegend von Männern besetzt; vor allem auch deshalb, da für die Muslimin sowohl in den islamischen Ländern als auch in Deutschland ein traditionelles Rollenverständnis vorherrscht, das ihr in erster Linie einen Platz im Hause zuweist oder aber Berufe favorisiert, die mit dem traditionellen Frauenbild am ehesten in Deckung zu bringen sind.
Umso schockierender war es daher, dass seit den 1980er Jahren muslimische Frauen nicht nur zunehmend politisch aktiv wurden und in der Öffentlichkeit agierten, sondern dass sie ihre Ziele vehement verfolgten und mitunter auch vor Gewalt nicht zurückschreckten – einer wohlgemerkt religiös legitimierten Gewalt, die bis zu Kriegseinsätzen und Selbstmordattentaten reicht. Der Schritt in Richtung Gewaltanwendung als Fortsetzung eines Kampfes für einen angeblich in die Defensive geratenen Islam und gegen Fremdherrschaft hat auch etwas mit Emanzipation, mit einem spezifisch islamischen Feminismus zu tun, meint Ina Wunn.
Ina Wunn ist Professorin für Religionswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover.
Ticket Prices (plus fees)
Regular price | 8 € |
---|---|
Reduced price | 5 € |
Member price | 4 € |
Box Office at a premium