Galsan Tschinag

Die ungeschminkten Reportagen des jungen Journalisten Galsan Tschinag erregten Aufsehen. Als internationaler Korrespondent erlebte er die Umwälzungen in Kambodscha, berichtete aus Moskau, Kasachstan, Deutschland. Als sich in der Sowjetunion die Perestroika ankündigte, bot sich ihm eine einzigartige Chance: Er wurde zum ersten Redakteur einer Zeitschrift, die in der Mongolei das bisher Unsagbare an die Öffentlichkeit bringen sollte.

Immer wieder stürzte Galsan Tschinag aus vermeintlichen Sicherheiten und fand sich auf neuen Wegen wieder, die ihn rund um die Welt führten: zu seiner Leserschaft, zu neuen Freundschaften und Einsichten und zu seiner Bestimmung als Schriftsteller. Kennst du das Haus (2023) ist der Abschluss seiner Reihe von weltumspannenden Lebenserinnerungen. Außerdem liest Galsan Tschinag aus seinem neuen Gedichtband Weltenwanderer (2023), in dem er als Wanderer zwischen Steppe und Stadtwelt ein ganzes Leben in kraftvolle Verse fasst – immer verbunden mit dem Mut, weiterzugehen, um dem Leben und der Erde beizustehen.

Galsan Tschinag, geboren 1943 in der Westmongolei, ist Stammesoberhaupt der turksprachigen Tuwa. In den 1960ern studierte er Germanistik in Leipzig, seither schreibt er viele seiner Werke auf Deutsch. Er lebt den größten Teil des Jahres in der Landeshauptstadt Ulaanbaatar und verbringt die restlichen Monate abwechselnd als Nomade in seiner Sippe im Altai und auf Lesereisen im Ausland. Galsan Tschinag wurde mit vielen Auszeichnungen, darunter das deutsche Bundesverdienstkreuz, geehrt.