Wettlauf gegen den Tod

Präsentation der neuen Tatort-Fotos
Besuchsbericht aus den USA und den Dreharbeiten zu Marc Evans Film über Abu-Jamal

Besucherinnen und Besucher des dai kennen den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal. Sie kennen sein Talent als Radioreporter und als Schriftsteller, sie kennen seine Gabe, unter unfasslichen Bedingungen ein Lächeln zu bewahren. ?Ich bin Vater, Gro?vater, ehemaliger Black Panther und Journalist, und Bewohner des am raschesten wachsenden öffentlichen Wohnbauprojekts in den Vereinigten Staaten?. Er ist Gefangener im finstersten Teil US-amerikanischer Hochsicherheitsverwahrung ? im Todestrakt.
Vor genau 25 Jahren – am 9. Dezember 1981 – wurde Abu-Jamal verhaftet und im Juli 1982 nach einem buchstäblich ?kurzen Prozess? für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Seit Anfang der 1990er Jahre haben seine Bemühungen um eine Wiederaufnahme des Verfahrens gro?es Echo gefunden.

Dr. Michael Schiffmann ist Sprachwissenschaftler, Amerikanist, ?bersetzer und langjähriger Aktivist. Er hat sich mit dem Fall Abu-Jamals beschäftigt wie wenige andere und eigene Recherchen angestellt. Er hat Zeuginnen, Freunde und Verwandte befragt, mit allen Anwälten Abu-Jamals ausführlich korrespondiert und gesprochen, Ballistiker und Waffenexperten aufgesucht.
Unmittelbar vor Veröffentlichung seines Buches hat er den Fotografen gefunden, der als erster am Tatort war ? nur 12 Minuten nach der Schie?erei. Dessen Fotos zeigen klar und deutlich, was lange der begründete Verdacht der Verteidigung war: dass der Tatort und die mutma?lichen Tatwaffen manipuliert wurden. Dazu der Fotograf: ?Niemals in meiner gesamten Laufbahn habe ich etwas ?hnliches gesehen wie diese Pfuscherei.?
Und nicht nur das. Obwohl er sich sofort und wiederholt bei Polizei und Staatsanwaltschaft meldete, wurde er niemals vernommen.
Sie haben jedoch nun dem Autor mit dazu verholfen, zum ersten Mal eine fundierte Theorie darlegen zu können, was in jener Nacht wirklich geschah.

Das Buch und dieser Abend bieten:
1. die bisher klarste Demonstration der Unschuld Mumia Abu-Jamals und der systematischen Manipulation, die zu seinem Todesurteil führte.
2. die explosiven neu entdeckten Fotos vom Tatort
3. die Einschätzung der Aussichten Mumia Abu-Jamals.

Nach 25 Jahren befindet der Fall sich unmittelbar vor seiner endgültigen Entscheidung vor einem US-Bundesgericht.
Bis Frühjahr 2007 wird ein Gericht entscheiden, ob Abu-Jamal hingerichtet wird, den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen muss, oder ob er in einem neuen Verfahren endlich seine Unschuld beweisen kann.

Veranstalter: Gruppe Freiheit für Mumia Abu-Jamal Heidelberg
Stimmen für Mumia und Against the Crime of Silence