Weltmedizin
DAI - Großer Saal
- Empathie & Heilung
- Geist Heidelberg, Konferenz
Eintritt:
Nur Freitag: Normal 12 € / Ermäßigt 10 € / Mitglieder 8 €
Freitag & Samstag: Normal 28 € / Ermäßigt 25 € / Mitglieder 20 €
Immer mehr Ärzte erkennen: Heilung liegt da, wo Körper, Geist und Seele sich begegnen. Daher bereichern in zunehmendem Maße alternative Angebote die konventionellen Methoden der Medizin. Kritische Vorsicht sollte dennoch gewahrt werden.
Ärztliche Beratungen fokussieren häufig auf Vermeidungsempfehlungen, Risikofaktoren, Gewichts- und Ernährungskatastrophen und den damit verbundenen, meist unbelegten, Gesundheitsgefahren. Moderne psychologische Forschung zeigt die Problematik solcher angstgesteuerten Vorgehensweisen, die darüber hinaus an den wirklichen gesundheitlichen Problemen vorbeiagieren. Die zentrale Frage ist “Welche Medizin, welche(n) Arzt/Ärztin sind für die Heilung von Kranken notwendig?”
Das DAI Heidelberg möchte mit dem Symposium “Empathie und Heilung” die Globalisierung des Heilwissens fördern und einen Raum schaffen, in dem Vertreter der Schulmedizin auf Verfechter alternativer Wege treffen, sich austauschen und in einem gemeinsamen Lernprozess konkrete Standpunkte und Einschätzungen zur Orientierung liefern können – zum Wohle ihren Patienten und zum Besten einer neuen Weltmedizin.
Freitag, 26. Oktober, 20 Uhr:
“Therapieziel Dankbarkeit: Über die heilende Kraft der Annahme seiner selbst”
Prof. Dr. med. Giovanni Maio, M.A.
Die moderne Medizin konzentriert sich aus ihrem naturwissenschaftlichen Erbe heraus geradezu ausschließlich auf die Möglichkeiten einer Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Körpers und vergisst dabei grundlegend, dass jeder Mensch Potentiale und Ressourcen hat, sich auch mit dem Unabänderlichen so anzufreunden, dass er durch die Krankheit hindurch ein erfülltes Leben führen kann. Daher ist es für die moderne Medizin wichtig, nicht nur Reparaturwerkstatt zu sein, sondern dem Patienten dabei zu helfen, sich in ein gutes Verhältnis zu seinem Kranksein zu setzen. Denn nicht nur gesundes, sondern auch krankes Leben kann ein volles Leben sein, wenn man bereit ist, sich in einer personalen Weise auf den Patienten einzulassen, um seine eigenen Potentiale zu fördern. Vor diesem Hintergrund wird der Vortrag auf die Grenzen der verobjektivierenden Wissenschaft eingehen und die heilende Kraft der Begegnung in den Mittelpunkt stellen; die Kraft des authentischen Verstehens und damit die Kraft, die nicht zuletzt aus dem zusprechenden Wort resultiert. Das Wort, das den Menschen ansprechen kann, um ihm letzten Endes die Chance zu geben, durch das Wort einen neuen Zugang zu Krankheit und Begrenztheit zu finden. Bei allem Können muss die moderne Medizin lernen, sich mit der Begrenztheit des Könnens und Wissens in einer Weise anzufreunden, dass diese Begrenztheit auch als Chance gesehen wird, sich auf den Kern des Lebens zu konzentrieren.
Prof. Dr. Giovanni Maio ist Geschäftsführender Direktor des Interdisziplinären Ethik-Zentrums Freiburg sowie Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin. Zudem ist Maio Mitglied verschiedener überregionaler Ethikkommissionen und Ethikbeiräte, Mitglied des Ausschusses für ethische und juristische Grundsatzfragen der Bundesärztekammer und Berater der Deutschen Bischofskonferenz.