Ehrensachen

DAI - Großer Saal

  • Louis Begley
  • Literatur

Harvard, Anfang der fünfziger Jahre: Der Ich-Erzähler Sam trifft zum ersten Mal auf seine Mitbewohner Henry und Archie. Welten, so scheint es, liegen zwischen den drei jungen Männern. Während Sam und Archie in unterschiedlichen Milieus der amerikanischen Oberschicht aufgewachsen sind, verrät Henrys polnischer Akzent die besondere Herkunft: Er ist Jude, und er ist es vor allem in den Augen der anderen ? er selbst fühlt sich »kaum jüdischer als ein geräucherter Schweineschinken «. Genau wie Archie und Sam orientiert er sich an den Idealen einer neuen, aufstrebenden Generation der New Yorker Upperclass, die die Werte ihrer traditionsbewu?ten Elternhäuser in den Wind schlägt; und mehr noch als sie träumt er den »American Dream«. Der Einsatz, den Henry bringen mu?, ist jedoch hoch. Seine Identität neu zu definieren bedeutet für ihn: die Familie auf immer zu verraten. So bleibt es nicht aus, da? diese Freundschaft später bei allen dreien Narben hinterlä?t.
Neben Lügen in Zeiten des Krieges der wichtigste ? und persönlichste ? Roman von Louis Begley. Er beschreibt die Harvard-Jahre der drei gleich-ungleichen Freunde und betrachtet skeptisch das Amerika der fünfziger Jahre: Was bedeutete es, als Jude in Harvard zu studieren? Wie äu?erte sich die Ambivalenz jenes uramerikanischen Mythos einer Nation, die sich selbst erfindet?

Louis Begley, geboren 1933 in Polen, entging dem Holocaust und siedelte 1947 mit seiner Familie in die USA über. Gemeinsam mit John Updike absolvierte er 1954 den Studiengang Englische Literatur als Jahrgangsbester. 1991 erschien sein erster Roman: Wartime Lies. Berühmtheit erlangte er v.a. durch die Verfilmung seines brillanten Romans ?About Schmidt? mit Jack Nicholson in der Hauptrolle. Von 1993 bis 1995 war er Präsident des Amerikanischen P.E.N.-Zentrums.