Bertolt Brecht und Laotse
DAI - Großer Saal
- Prof. Heinrich Detering
Warum sich einer, der als Kommunist bekannt ist (und zu anderen Zeiten verschrien war) und deshalb als er zwischen Deutschland (West) und Deutschland (Ost) wählen konnte, mit einiger Konsequenz für den ihm sozialistisch erscheinenden
Teil votierte; warum sich so einer mit einem beschäftigt, dessen Lehre just als das Gegenteil von Klassenkampf
und revolutionärer Veränderung gilt, nämlich Gleichmut und Rückzug von der Welt – dieser so vertrackten wie lehrreichen Frage ist der Göttinger Germanist Heinrich
Detering bis in die Tiefen der metrischen Komposition
Brechtscher Gedichte nachgegangen. Und ist fündig geworden bei der Antwort, dass Laotses Nachgiebigkeit und aus Marx und Lenin genährter Widerspruchsgeist eine gute Paarung ergibt.
Heinrich Detering lehrt an der Georg-August-Universität Göttingen. Er hat u.a. Bücher zu Thomas Mann und Bob Dylan veröffentlicht und ist Mitherausgeber der Gro?en Kommentierten Frankfurter Thomas-Mann-Ausgabe.