Top 20 Geschichten – Corona-Gold Im Folgenden die Top 20 Geschichten, die im Rahmen des “Corona-Gold”-Schreibwettbewerbs an das DAI Heidelberg gesendet wurden. 1. Ein Abenteuer unter Wasser Von Anni (8 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3a Text lesen Tief im Atlantischen Ozean lebte eine Delfinschule. Der jüngste von ihnen hieß Skip. Er war noch sehr klein. Fische fangen konnte Skip noch nicht so gut. Deswegen brachte seine Mutter Lira ihm das Essen. Manchmal versuchte der Delfin sich auch selbst das Essen zu besorgen, aber nach zwei misslungenen Versuchen jammerte er immer: „Ich kann nicht mehr Mama. Ich bin müde.“ Doch seine Mutter munterte ihn auf: „Komm Skip, gib doch nicht so früh auf!“ Liras Sprüche halfen aber nicht. Der Kleine kriegte es nie hin. So musste er warten bis seine Mutter ihm den Fisch brachte. Immer wieder sagte er zu sich selbst: „Ich bin der einzige Delfin, der sich nicht das Essen allein besorgen kann.“ Beim Warten wurde Skip immer langweilig. Eines Tages hatte der Delfin eine gute Idee, mit was er sich beschäftigen konnte. Skip wollte eine Erkundungstour machen, und er freute sich schon, die neuen roten Korallen anzusehen, von denen Luna erzählt hatte. Luna war die Anführerin der Delfinschule. „Jipie, das wird sicher toll!“, jubelte Skip. Er betrachtete Fische, Korallen und zahlreiche Algensorten bis er sah, dass es schon dunkel wurde. Gerade als Skip zurückschwimmen wollte, bemerkte er, dass alles anders aussah. Er kannte diese Gegend gar nicht. Plötzlich bekam der kleine Delfin Angst! Wo war er bloß gelandet? Skip fing an zu weinen, denn er ahnte, was passiert war. Er hatte sich verirrt! Der Delfin schluchzte: „Vielleicht werde i… ich Mami nie wie…wieder sehen. Und die anderen auch ni… nicht.“ Skip wusste nicht wo er lang sollte. Deswegen folgte er einfach einer alten Schildkröte, die gerade hinter zwei Korallen auftauchte. Eine Zeit lang schwamm er ihr hinterher. Sie tauchten immer tiefer, denn die Schildkröte war auf der Jagd nach zwei Krebsen, die sich im Meeresboden verstecken wollten. Der Kleine merkte plötzlich: „He du! Wenn wir jetzt nicht schnell hochschwimmen, um Luft zu holen, sterben wir!“ „Du hast recht. Aber diese lange Strecke schaffe ich jetzt nicht!“, rief die alte Schildkröte panisch. Skip wusste, was zu tun war. Er nahm die Schildkröte an die Flosse und schwamm so schnell er konnte mit ihr an die Wasseroberfläche. „Luft! Endlich!“, keuchte Skip. Es vergingen ein paar Minuten, da meldete sich die Schildkröte zu Wort: „Kleiner, du hast mir gerade das Leben gerettet. Danke!“ „Habe ich gerne gemacht“, antwortete Skip. „Wo ist eigentlich deine Schule? Delfine leben doch in Gruppen, oder?“, fragte die Schildkröte. Er seufzte: „Ah! Ja das tun sie. Ich lebe auch in einer.“ „Und wo ist sie?“, fragte die Schildkröte zum zweiten Mal. Skip brauchte eine Weile, bis er etwas sagen konnte. Der Kloß in seinem Hals war einfach zu groß. Doch irgendwie kriegte er es hin zu antworten: „Ich weiß es nicht. Ich habe mich verirrt.“ Skip merkte, wie ihm Tränen aus den Augen schossen. „Hab keine Angst. Ich werde dir helfen deine Schule wiederzufinden. Eine Delfinschule habe ich im Riff gesehen, als ich auf der Jagd war. Du wohnst im Riff oder?“, fragte sie ihn. „Ja, ich wohne im Riff!“, freute sich Skip. „Oh! Danke, danke, danke!“, jubelte der kleine Delfin und umarmte die Schildkörte kräftig. Skip wollte schon losschwimmen, da hielt ihn die Schildkröte auf. „Hast du denn keinen Hunger, Kleiner?“, fragte sie ungläubig. „Doch, aber wichtiger ist es, die Schule zu finden“, nuschelte der Delfin. „Du brauchst eine Stärkung, bevor wir losschwimmen“, meinte die Schildkröte. „Schau nur, da ist ein Schwarm Heringe. Schnapp dir ein paar.“ Skip gab sich einen Ruck und konzentrierte sich. Tatsächlich schaffte er es fünf Heringe zu fangen. Nach der gelungenen Jagd war Skip zufrieden, satt und vor allem stolz auf sich selbst. „Jetzt geht es nach Hause!“, rief der kleine Delfin glücklich. „Übrigens ich heiße Skip und du?“ „Ich heiße Mathilda“, antwortete ihm die Schildkröte. Sie waren fast am Riff angekommen, als sie plötzlich einen hungrigen Hai sahen. Gerade als Skip sich hinter einem Felsen verstecken wollte, entdeckte der Hai ihn. Mit gefletschten Zähnen stürzte er sich auf den kleinen Delfin. Im letzten Moment warf sich Mathilda vor Skip. Der Hai prallte mit dem Kopf gegen ihren harten Panzer ab und war k.o. Skip und Mathilda freuten sich über ihren Sieg. Mathilda war von sich selbst überrascht. Sie war ja schon alt, aber trotzdem hatte sie ihre Angst vor Haien für ihren neuen Freund überwunden. Nach einer Weile sahen sie die Delfinschule. Skip stürzte sich auf seine Mutter und umarmte sie. Stolz erzählte er von seinem Abenteuer und davon, dass er jetzt endlich fischen konnte. Natürlich stellte er Mathilda vor. Dass er so eine gute Freundin gefunden hatte, obwohl sie so unterschiedlich waren, war das Beste an diesem Abenteuer. 2. Der Museumsüberfall wegen des Heißluftballons Von Paula (8 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3a Text lesen Vor 100 oder mehr Jahren war ein Ballonrennen. Ein Ballon. der dort mitfuhr. wurde von einem ganz berühmten Mann namens Karlson gebaut. Leider stürzte der Ballon ab und versank in den Tiefen des Meeres. 100 Jahre später (also jetzt) tauchten Taucher nach dem uralten Ballon. Zum Glück war der Meeresboden nicht zu tief. Sie fanden den Ballon tatsächlich. Weil sie den Ballon aber nicht wegwerfen wollten, stellten sie ihn im Museum aus. Karlo und seine Räuberbande hatten alles beobachtet und wollten den Ballon haben. Der würde bestimmt viel Geld bringen. Deshalb wollten sie noch diese Nacht im Museum einbrechen. Und so geschah es dann auch. Leider aß Bronto mal wieder einen Burger. Der Senf, der darauf war, streifte am Geländer ab. Das bemerkte Bronto aber nicht. Harri, der fast immer dreckige Schuhe hatte, hinterließ ein paar Dreckspuren. Aber auch dies bemerkte niemand. So hinterließ fast jeder irgendwas. Am nächsten Morgen war der Ballon weg. Die Polizei untersuchte fast alles, aber eben nur fast alles. Leo, Lea, Marie und Stefan hatten einen neuen Detektivclub namens Tigerkralle gegründet. Sie halfen, wo sie nur konnten und entdeckten dabei den Senf am Geländer, nicht zu vergessen den Dreck auf dem Boden. Glücklicherweise kannten die vier Karlo, Bronto und Harri aus dem Gefängnis. Das war kein Wunder, Leas Papa arbeitete ja bei der Polizei. So kannten sie natürlich auch die Eigenschaften von Harri und Bronto. Gleich darauf erzählten sie der Polizei. was sie herausgefunden hatten. Die Beamten mussten nur noch die Beweise einsammeln. Karlo und seine Bande wurden am nächsten Tag aufgespürt und festgenommen. 3. Die zwei Diebe Von Noah (9 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3a Text lesen Es lebte einmal vor 7.000.000 Jahren eine Abenteuerbande namens „Die wilden Vier“. Der Boss ist ein Schaf und heißt Luca, der Wanderfalke heißt Jonah, der Elefant heißt Kevin und der Grizzlybär heißt Fin. Eines Tages wollten sie den Dschungel erforschen und seine Geheimnisse lüften. Sie fuhren mit dem Schiff nach Südamerika, in das Amazonas-Gebiet. Dort sahen sie sehr viele Tiere. Unter anderem Löwen und Tiger. Plötzlich sahen sie in der Erde einen Gang, der zu einer Höhle führte. Sie schlichten hinein und entdeckten zwei Männer, die goldene Barren in ein Motorboot luden. Kevin flüsterte: „Das sind Diebe, die Gold schürfen und es über die Landesgrenze schmuggeln.“ „Wir müssen sie aufhalten“, sprach Luca. Die Abenteuerbande rannte auf die Gauner zu, doch einer von ihnen schnappt sich eine Betäubungspistole und betäubte die Tiere. Kurze Zeit später fand sich die Bande in einem Käfig wieder. Von draußen hörten sie Stimmen: „Michael, haben wir alle Barren an Bord?“ „Ja, Klaus, wir können losfahren“, antwortete Michael. Jonah redete: „Ich glaube, ich kann durch die Gitter fliegen und den Schlüssel, der dort an der Tür hängt, für den Käfig holen und ihn aufschließen.“ „Gute Idee“, sprach Jonah zu Kevin. Und er schaffte es. Zum Glück war noch ein zweites Motorboot da, mit dem sie die Diebe verfolgten. Nach kurzer Zeit sahen sie das andere Boot. Michael drehte sich um und schrie zu Klaus: „Schnell, gib mehr Gas! Wir haben Verfolger.“ Da verwirrte Jonah die Gauner und sie vergaßen auf das Gaspedal zu drücken. Auf diesen Moment hatten die drei gewartet. Sie sprangen auf das Boot und fesselten die Diebe. Sie wurden festgenommen und abgeführt. Jetzt freuten sich die vier Tiere auf ein neues Abenteuer. 4. Mein großes Abenteuer Von Ali (10 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3b: Text lesen Mein großes Abenteuer fängt im Irak an. Als ich mit meiner Mutter und meinem Vater dort war. Meine Mutter heißt Samar und mein Vater heißt Hayder und ich heiße Ali. Ich war da vier Jahre alt. Das war im Jahr 2015. Ich und meine Eltern sind vom Irak in die Türkei mit dem Flugzeug geflogen. Wir haben dann in einem Hotel übernachtet. Am nächsten Tag habe ich Döner gegessen. Dann sind wir mit einer Yacht in ein anderes Land gefahren, dann musste ich mich übergeben. Dann sind wir angekommen. Da waren Mädchen, die haben uns in ein großes Zelt gebracht. Und wir durften dort übernachten. Dann sind wir zu einem Schiff gegangen. Wir haben dort ein Ticket gekauft. Und sind in ein anderes Land gefahren. Nach einer langen Reise sind wir in Österreich angekommen. Da haben uns ein paar Menschen geholfen mit ihren Autos. Die Menschen haben uns nach Deutschland gefahren. In Deutschland war ich im Kindergarten, da war meine schönste Zeit. Und das war mein großes Abenteuer. 5. Eine Reise in die Vergangenheit Von Emil (8 Jahre) Heidelberg, Eichendorfschule, Klasse 3b: Text lesen Es war Hochsommer im Jahre 2020, aber trotzdem war es eiskalt. Das lag daran, dass vor vielen Jahren ein Chemiker aus Versehen ein Mittel ins Meer gekippt hatte. Durch das Mittel wurde es immer kälter: Jim war 13 Jahren alt, klein, aber flink. Er war Engländer, wie die meisten in diesem Dorf. Er lief zu seinem besten Freund Bob. Bob war groß und bullig, aber er hatte ein gutes Herz. Jim fragte vorwurfsvoll: „Warum hast du mich angerufen?“ Bob antwortete: „Weil ich eine megacoole Entdeckung gemacht habe!“ Er ging in sein Zimmer und deutete mit strahlenden Augen auf einen Wurmlochgenerator. Jim bekam seinen Mund gar nicht mehr zu vor Staunen. Er fragte: „Wo hast du denn den herbekommen?“ „Den habe ich von meiner Tante bekommen, die schenkt mir dauernd solche Sachen“, antwortete Bob. „Und was willst du damit tun?“, fragte Jim. „Na, ich will in das Jahr 720 reisen“, antwortete Bob. „Du glaubst doch nicht an das Gerücht, dass ein böser Magier das extra gemacht hat?“, fragte Jim. „Doch, das tue ich“, antwortete Bob. „Und tun wir es jetzt?“, fragte Jim. „Ok, ich gebe nur schnell die Jahreszahl ein“, antwortete Bob. Auf einmal spürte Jim einen Sog, der ihn durch das Wurmloch zerrte. Ehe Jim sich versah, lag er auf einem Feld, das von Sonne überflutet wurde. Ein paar Sekunden später landete Bob neben ihm. Jim hatte noch nie so etwas gesehen. Auf einmal durchfuhr ihn ein Schreck: „Da – Da – Dahinten stehen welche.“ Bob lachte: „Das sind doch nur Vogelscheuchen.“ „Puh“, seufzte Jim. Auf einmal hörte er eine Stimme: „Geht da sofort runter!“, rief ein Mann. Jim und Bob fragten: „Was ist denn los?“ „Gleich kommt der Steuereintreiber.“ Da hörten sie auch schon eine Stimme: „Macht Platz für Hans, den Steuereintreiber vom Lord der Finsternis.“ Dann ging alles ganz schnell. Hans hielt dem Bauern das Schwert an die Kehle, der Bauer gab seine Wertsachen ab. Kurz danach fragte Bob: „Wie heißt du eigentlich?“ „Ich heiße Siggi“, antwortete Siggi. „Und wer ist dieser Lord?“, fragte Jim. „Er ist ein gefährlicher Chemiker und raubt alle aus“, antwortete Siggi. „Das darf nicht passieren! Das werden wir verhindern“, sagte Bob feierlich. Also gingen sie zum Schmied und jeder nahm sich zwei Dolche und ein Seil mit Haken. Danach gingen sie in ein Bekleidungsgeschäft und holten sich schwarze Kleidung. Kurz darauf sahen sie aus wie echte Ninjas. Danach machten sich auf den Weg zur Burg. Die Burg des Herzogs war riesig und stand auf einem noch riesigeren Berg. Jim warf das Seil mit dem Haken über die Zinnen. Dann kletterten sie auf die Zinnen. Als sie am Zimmer des Lords vorbeikamen, erschraken sie: Der Lord war riesig und wie ein Kleiderschrank. Er hatte einen stoppeligen Bart und schwarzes Haar. Bob und Jim waren so mit dem Lord beschäftigt, dass sie nicht merkten, dass sie in eine Wache liefen. Sekunden später saßen sie in einem dunklen Loch. Als sie gerade Ausbruchspläne schmiedeten, hörten sie eine alte Stimme: „Ich habe schon lange auf diesen Moment gewartet.“ „Auf welchen Moment?“, fragte Bob. „Wisst ihr, ich bin ein Druide und ich könnte einen Zaubertrank brauen mit dem ihr ausbrechen könntet“, antwortete der Druide. „Aber warum hast du das nicht vorher gemacht?“, fragte Jim. „Weil ein Druidengesetz besagt, dass man als Druide nie seine eignen Tränke benutzen darf. Deswegen müsst ihr beide den Trank trinken“, antwortete der Druide. Als Jim den Zaubertrank trank, fühlte er, dass seine Kraft wuchs. Mit dieser Kraft besiegten die beiden die Wachen und verbannten den Lord in den Wald. Als sie ins Dorf kamen, wurden sie von Jubelschreien empfangen. Nun fragten sie den Druiden, wie sie nach Hause kommen sollten. Kurz darauf tranken sie einen Trank, der sie wieder in die Gegenwart versetzte. 6. Lisa hat Geburtstag Von Anna (9 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3b Text lesen Vor langer Zeit gab es noch einen Zauberwald. Dort lebte Lisa mit ihrer Mutter. Sie war elf Jahre alt. Sie wohnten in einem kleinen Haus. Das Haus hatte rosa Fensterrahmen, war blau angestrichen und dazu hatte es ein gelbes Dach. Lisa fühlte sich dort sehr wohl. Übermorgen würde sie sich noch wohler fühlen, denn dann hatte sie Geburtstag! „Hoffentlich wird es kein Reinfall, wie die letzten Male!“, dachte Lisa. Ich erzähle euch wie die letzten Geburtstage liefen. Also: Am ersten Geburtstag mussten sie die Feier absagen, denn Lisa hatte Grippe, ich meine die Krankheit, die anderen Male waren ihre Freundinnen krank. Ohne sie wollte Lisa nicht feiern. Beim letzten Mal gab es ein so starkes Gewitter, dass zu der Feier niemand kommen konnte. Jetzt wisst ihr es. Aber wo ist Lisa? Ah, da ist sie! Was macht sie denn da? Sie läuft ja in den Wald. „Ich laufe zu der Meerjungfrau Lionore, sie wohnt hier am See. Sie zeigt mir ihre Unterwasserhöhle. Lionore! Lionore, ich bin es, komm raus!“, rief Lisa. Da eine Flosse, sie ist rot! Lionore kam ans Ufer. „Hey Lio, heute siehst du aber schön aus!“ „Nenn mich nicht Lio! Aber danke für das Kompliment“, sagte Lionore. Lisa jammerte: „Ich brauche unbedingt einen deiner Tränke. Mama sagt immer, die können zaubern. Und meine Einladungen müssen so schnell wie möglich los und da dachte ich an dich. Also krieg ich bitte einen?“ „Also gut.“ Lionore dachte angestrengt nach. „Aber du brauchst noch eine Zutat, um deine Einladungen loszuschicken, und die kriegst die nur bei der Hexe Lavendula. Sie wohnt tief im verbotenen Teil des Waldes. Einer meiner Flüsse führt dort hin. Wenn du willst, können wir zusammen dorthin tauchen.“ „Gut, aber… ach Mama wird’s nicht auffallen, wenn ich kurz weg bin. Oder?“ fragte Lisa. „Nee, bestimmt nicht“, antwortete Lionore. „Also ich gehe bestimmt nicht zu Lavendula!“ Lionore setzte Lisa eine magische Luftblase um den Kopf und sie tauchten los. Unterwasser waren unterschiedlichste Quallenarten, viele kunterbunte Fische und noch viel mehr Meerjungfrauen und Meerjungmänner. Endlich waren sie dort. Lavendulas Haus war am Ende des Flusses. Lisa klopfte. Mit einem Quietschen öffnete sich die Tür. Lavendula stand an einem großen Kessel. Daneben türmten sich Gläser mit kleinen Geistern, Oktopussen und hässlichen Zwergen. „Hallo Lavendula…Ich bin Lisa, ich brauche eine Zutat!“ „Ah… Lisa ich habe gewusst, dass du kommst. Ich weiß auch was du brauchst! Hier, altes Vanilleeis, ups, äh, ich meine Krötenspucke“, krächzte Lavendula. Lisa bedankte sich bei ihr und schwamm nach Hause. Dort schickten sie die Einladungen los. Die Hexe, Lionore, und noch viele Freundinnen kamen zu der Party. Es gab eine Feenpinata und viele Spiele. Lisa bekam eine Spieluhr, einen Trank zur Unsichtbarkeit und einen Hexenhut geschenkt. Dieser Geburtstag wurde der beste, den Lisa je erlebt hatte! 7. Im Land der Zauberei Von Leni (9 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3c Text lesen Teil 1 Es war einmal eine Elfe. Sie hatte sich verlaufen. Seit zwei Jahren lief sie schon im Menschen-Königreich herum. Sie hatte Lumpen an. Als sie den Wald betrat, wurde es dunkel. Plötzlich leuchteten ihre Haare und sie wusste, sie hatte das Zauberkönigreich betreten. Auf einmal rannte sie gegen ein Einhorn. „Entschuldigung!“, rief sie. Eine zarte Stimme antwortete: „Alles ok. Wie heißt du?“ Die Elfe sagte: „Mein Name ist Sofie und deiner?“ „Tiara“, entgegnete das Einhorn. Sofie fühlte sich erleichtert. Tiara fragte: „Lust auf einen Flug?“ „Natürlich!“, rief Sofie und kletterte auf den Rücken vom Einhorn. Es schwang sich in die Lüfte. Nach 30 Minuten landeten sie in der Zauberstadt. Ein Bild hing am Tor: „Willkommen zurück, Sofie“, las Sofie. Sie feierten eine schöne Party und alle feierten mit. Teil 2 Sofie freute sich, wieder im Dorf zu sein, sie und ihr Einhorn. Eines Abends kam ein Brief. In ihm stand: Mein Fahrrad wurde geklaut. Es hat 1000€ gekostet. Bitte findet es. – Simone Waschbär Sie antworteten: Ok, wir erledigen das. Tiara und Sofie machten sich auf zu Simone Waschbärs Bau. Simone wartete vor ihrer Tür und schrie: „Zum Glück seid ihr da!“ Als sie angekommen waren, sahen sie Spuren. Auf einmal kam ein Ruck und sie wurden gefesselt. Teil 3 Sie konnten sich nicht rühren. Eine Schlange lachte. Als sie einschlief, befreiten sich die zwei. Sie nahmen sich eine Schaufel und Laub. Sie buddelten ein Loch, taten das Netz drauf, danach Blätter. Als die Schlange kam, fiel sie ins Netz und schrie „Mist!“ Der zweite Dieb tappte auch in die Falle. Die Detektive holten sie raus und redeten mit ihnen. Sie gaben es zu und sagten, das Fahrrad ist hinter dem Stein. „Zuerst entschuldigen“, sagten die zwei. Die Detektive holten das Fahrrad und gaben es Simone. Zum Glück ist alles gut ausgegangen und alle waren glücklich. 8. Mikosch und der Wald Von Marlene (8 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3c Text lesen 1. Kapitel: Mikosch und der Fuchs Es war einmal ein Fuchs namens Mikosch. Er lebte im wilden Wald und war schlau, frech, schnell, flink und stark. Seine größte Angst war das Wolfsrudel, das aus sieben Wölfen bestand. Im ganzen Wald waren sie fast die einzige Gefahr. Die zweite Gefahr waren Willi und Uta, die zwei einzigen Wildschweine im Wald. Mikosch hatte drei Freunde: einmal Hirsch Karlos und dann noch die zwei Streifenhörnchen Hilda und Heribert. Es gab auch noch einen zweiten Fuchs, der war aber nicht männlich, so wie Mikosch, sondern weiblich. Sie hieß Mira und war wunderschön und sehr schüchtern. Immer wenn Mikosch Mira sah oder wenn Mira Mikosch sah, liefen sie tomatenrot an, also noch röter als sie eh schon waren. Hilda und Heribert sagten: „Mikosch ist verliebt.“ Mikosch antwortete patzig: „Na und? Mira auch!“ Und dann sagte Mikosch noch etwas Furchteinflößendes: „Und wenn ihr nicht aufhört, fresse ich euch!“ Dann ließ er seine Zähne aufblitzen. Hilda und Heribert machten sich schnell aus dem Staub. Mikosch wurde sauer und brüllte: „Ich habe Hunger!“ Karlos sagte ruhig: „Dann jag dir einen Hasen.“ Mikosch sagte: „Nö, ich guck, ob Mira zurück ist.“ Karlos antwortete: „Tu das.“ Mikosch lief geschwind zur Fuchshöhle. Mira erwartete ihn schon sehnsüchtig und rief ihm entgegen: „Na endlich bist du da, ich wollte schon Hilda und Heribert nach dir losschicken.“ Mikosch sagte: „Pah, die können mir gestohlen bleiben!“ Mira fragte: „Hast du dich mit ihnen gezankt?“ Mikosch nickte. Mira nuschelte: „Dann lass uns schnell was essen.“ Nach dem Essen sagte Mira: „Ich schlaf mal eine Runde.“ Mikosch antwortete: „Tu das, ich halte Wache.“ Mina fragte: „Wieso?“ Mikosch erklärte: „Weil ich nicht will, dass, wenn ich wiederkomme, du tot bist.“ Mira wurde blass und fragte: „Denkst du an deine Eltern?“ Mikosch nickte. 2. Kapitel: Mikosch zahlt es den Wölfen heim Mira wachte nach fünf Minuten wieder auf. Mikosch sagte: „Mira, du bleibst hier. Ich statte den Wölfen einen Besuch ab.“ Mikosch rannte los, ehe Mira noch was fragen konnte. Mikosch rannte vier Kilometer im vollen Sprint. Endlich erblickte er eine Höhle, an der Steine wie ein großes W lagen. Er schlich in die Höhle, vorbei an Ralf, Mia, Leni, Carolin und Luke. „Drei schlafende Bodyguards, hihi.“, dachte Mikosch. Nur Mini und Mimi konnten nicht schlafen. Auf einmal saß Mimi allein da. Mikosch hatte sich nämlich Mini geschnappt. Leider wachte gerade Luke auf. Mikosch hastete schnell aus dem Notausgang raus. Luke ging nach den Welpen sehen. Als er sah, dass Mini weg war, schlug er Alarm. Sofort sausten Ralf, Mia und Leni los. Sie sollten Mini suchen. Luke und Carolin sollen Mimi bewachen. Leni fand Mini schnell, denn sie wusste, wie Mini riecht. Leider wusste sie damit auch, wo das Geheimversteck von Mikosch und Mira war. Schnell holte sie die anderen Wölfe. Und so begann ein wilder Kampf. Die Wölfe hatten sofort die Oberhand, weil Mira allein war. Mikosch war dabei, Karlos und die Streifenhörnchen zu holen. Er rief den Streifenhörnchen zu: „Steigt auf!“ Die zwei Streifenhörnchen hüpften auf seinen Rücken. Dann rannte er noch zu Karlos. Der kam ihm schon entgegen und brüllte: „Was hast du schon wieder angestellt?“ Mikosch brüllte zurück: „Hätte ich das einfach so hinnehmen sollen?“ Karlos antwortete: „Nein, aber du hättest nicht gleich so reagieren müssen.“ Mikosch senkte den Blick und grummelte. Schnell rannten sie zurück und halfen Mira. Hilda und Heribert schmissen von oben mit Kastanien und Nüssen. Karlos schleuderte mit seinem Geweih Ralf und Mia ein paar Meter weiter. Hilda hatte es auf Carolin abgesehen, Heribert hatte es hingegen auf Leni abgesehen und Mikosch kämpfte mit Luke. Sie kämpften, bis alle Wölfe sich einigten, gegen wen sie kämpfen wollten: Mira. Die Wölfe rannten alle auf Mira zu. Mira duckte sich weg. Darum war die Höhle frei, schnell rannte Mia rein, um Mini zu holen. Leider wusste sie nicht, dass die Höhle keinen Notausgang hatte. Also die Höhle hat einen, aber der war so schmal, dass keine Wölfe durchpassten. Draußen schoben Karlos, Mira, Hilda und Heribert einen Felsen vor den einzigen Ausgang. Mia saß fest. Das merkten die Wölfe sofort und weil sie Mia und Mini wiederhaben wollten, flunkerten sie. Rolf behauptete, dass es ihm schrecklich leid täte, was sie getan hatten. So bekamen sie Mia und Mini zurück. Endlich konnten sich alle um den verletzten Mikosch kümmern, denn Mikosch blutete. Aus der einen Vorderpfote floss es förmlich. Karlos holte schnell ein großes Blatt und Hilda holte drei lange Grashalme. Heribert wickelte schnell das Blatt um die Pfote, Hilda band das Blatt mit den drei Grashalmen fest. Mira war auf der Jagd, um dem verletzten Mikosch etwas zu essen zu holen. Mikosch verschlang die zwei Hasen. 9. Ein neuer Fall für Detektiv Lukas Von Niklas (9 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3c Text lesen Ein neuer Fall für Detektiv Lukas 1 Das ist Lukas. Er ist neun Jahre alt und lebt in Freiburg. In seiner Familie fühlt er sich wohl. Mit Mama Bianca, die eine viel zu hohe Stimme hat. Seine Tussi-Schwester Rosabella und Papa Wolfgang, der fast nie zu zuhause ist. Lukas ist auch Chef einer Detektivbande, die Vier Punkte heißt. Er ist der kluge blaue Punkt. Sein Freund Peta ist sehr tollpatschig und ist der grüne Punkt. Paul und Moritz sind sehr sportlich und sind der schwarze und rote Punkt. Am Morgen wacht Lukas in der Schwarzwaldstraße 1 auf. Sofort rennt er runter zum Essen, wo Papa und Mama und Rosabella waren. „Hallo Schätzelchen“, sagt Bianca. Als er sich hingesetzt hat, sieht er, dass das Auto weg ist. Sofort ruft er Paul, Momo und Peta an. Er erklärt ihnen alles. Als sich alle in der Hütte im Wald versammelt haben, sagt Lukas: „Es wurden in letzter Zeit in Freiburg ziemlich viele Autos gestohlen.“ „Warte mal“, sagt Paul. „Stimmt! Das ist doch euer Auto“, sagt Momo. Lukas hat sofort einen Plan. „Paul und Moritz fahren mit den Rädern dem Auto hinterher. Ihr kriegt Funkis mit und Peta und ich fahren zu Kommissar Meier und den Rest erledigt die Polizei!“ Als Lukas und Peta dann vor dem Polizeirevier stehen, sagt Paul durchs Funki: „Wir sind auf der Schwarzwaldstraße beim Mage-Solar-Stadion. Gerade noch rechtzeitig kommt Kommissar Meier an. Er nimmt den Dieb fest und sagt: „Was für eine Überraschung, natürlich Peter Backe.“ Dann sagt Wolfgang: „Ende gut, alles gut.“ Ein Fall für Detektiv Lukas 2 Das ist Lukas. Er ist neun Jahre alt und lebt in Freiburg. In seiner Familie fühlt er sich wohl. Zu ihr gehören seine Tussi-Schwester Rosabella, sie ist 12 Jahre alt, seine Mutter Bianca mit der viel zu hohen Stimme und Papa Wolfgang, der nie zuhause ist. Lukas ist auch Chef einer Detektivbande, die Vier Punkte heißt. Er selbst ist der kluge blaue Punkt. Sein Freund Peta ist sehr tollpatschig und der grüne Punkt. Paul und Moritz sind sehr sportlich und der schwarze und rote Punkt. Am Morgen wacht Lukas in der Schwarzwaldstraße 1 auf. „Gerade erst aufgestanden und schon klingelt das Telefon“, sagt Luki. Er fühlt sich noch so müde. Trotzdem geht er ran. „Hey Luki“, sagt Momo durchs Telefon, „ich habe schlechte Nachrichten. Also Willi hat morgen Geburtstag. P und P sind informiert und sein Geschenk ist gestohlen worden. Es war ein E-Bike. Sollen wir uns im Wald treffen und helfen?“, fragt Momo. Als alle in der Hütte im Wald sind, die ihr Geheimversteck ist, sagt Momo: „Da ist doch ein Auto!“. Ein Mann steigt aus und alle erkennen ihn sofort: Es ist Peter Backe, der Erzfeind. Er ist dick und hat eine dicke Backe und eine dunkle Stimme. „Schnell, zumachen!“, zischt Peta. Doch es ist zu spät. Peter Backe ist in der Hütte und nimmt sie mit. Zum Glück hat er seine Pistole vergessen. Alle haben Angst, bis auf Lukas. Er sagt: „Wenn Sie mich jetzt nicht loslassen, dann hau ich Dir mit der Spitze in die Backe rein, Heilig‘s Blechle!“ „Ich werde deinem Vater ein Blatt geben, auf dem steht, dass er das E-Bike gestohlen hat. Er muss unterschreiben, sonst kommt ihr hier nicht raus. Tschüss.“, sagte Backe mit seiner dumpfen Stimme. Aber Lukas kommt in zwei Minuten frei. Lukas entfesselt noch seine drei Freunde. Bei Peta geht es am schwierigsten, weil er immer rumhampelt. Lukas erklärt seinen Plan. Als Kommissar Meier da ist, ist es dunkel und es geht los. Kommissar Meier geht rein und scheucht ihn raus. Peter stolpert über einen Draht, den Paul gespannt hat. Sofort kommt von oben ein Netz, was Momo fallen ließ. Sofort kommen Fuß- und Handschellen dran und Wolfgang sagt: „Ende gut, alles gut.“ Ein Fall für Detektiv Lukas 3 – Das neue Geheimversteck Das ist Lukas. Er ist neun Jahre alt und lebt in Freiburg. Zu seiner Familie gehören Papa Wolfgang, der fast nie zuhause ist, seine Mama Bianca mit der viel zu hohen Stimme und seine Tussi-Schwester Rosabella. Außerdem ist Lukas auch Chef einer Detektivbande, die Vier Punkte heißt. Zu ihr gehören sein eher tollpatschiger und zurückhaltender Freund Peta und er ist der grüne Punkt. Er selbst ist der blaue Punkt. Paul und Moritz sind sehr sportlich und Paul ist der schwarze Punkt und Momo der rote Punkt. Am Morgen wachte Lukas in der Schwarzwaldstraße 1 auf. Seitdem Peter Backe hinter Gittern ist, haben sie wieder Ruhe. Heute wollen sie ein neues Geheimversteck finden. Als sich alle im Garten von Moritz getroffen haben, sagt Paul: „Sollen wir vielleicht den alten Gartenschuppen nehmen. Der ist ja eh leer.“ „Stimmt, das ist eine gute Idee“, meint Lukas. Als alle Möbel drinnen sind, kommt noch die Ausrüstung: eine Taschenlampe, Autoscheinwerfer und vier Detektivkofferschlüssel. Papa Michael (von Momo) legt eine Stromleitung und fertig ist es. Mama Helga (von Paul) sagt vom Nachbarzaun aus: „Ende gut, alles gut.“ 10. Detektivbüro Eiche Von Carolin (9 Jahre) Heidelberg, Eichendorffschule, Klasse 3c Text lesen Im Fuchsbau weckte Mama Fuchs gerade ihren Sohn Fredi. Der fragte verschlafen: „Warum weckst du mich denn so früh?“ Da antwortete Mama Fuchs: „Du wolltest dich doch mit deinen Freunden treffen.“ Als Fredi das hörte, sprang er aus dem Bett und lief in die Küche, wo Papa Fuchs gerade die Zeitung las. Seine Mama machte ihm ein paar Cornflakes, die er gierig herunterschlang. Als er endlich fertig war, machte er sich auf den Weg zum Baumhaus, das ihm und seinen Freunden als Geheimversteck diente. Es stand auf der alten Eiche, dem ältesten Baum des Waldes. Über der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift „Detektivbüro Eiche“. Sie hatten nämlich ein Detektivbüro gegründet. Nur Fredi störte das Schild über der Tür, weil er Angst hatte, dass es herunterfällt. Als er reinkam, sah er, dass Maja und Loui schon da waren. Maja war eine Eule und Loui ein Affe. Auf dem Tisch lag ein Brief, der an sie adressiert war. In dem Brief stand: Liebe Detektive, meine Diamantenkette wurde geklaut, findet sie bitte. Eure Frau Ziege Maja rief: „Wir haben einen neuen Fall!“ Die Detektive packten ihre Sachen ein und machten sich auf den Weg zu der Hütte von Frau Ziege. Frau Ziege saß auf der Terrasse und schniefte in ein tränenverweintes Taschentuch. Sie fragten Frau Ziege: „Hat der Dieb vielleicht etwas vergessen?“ „Nein ich glaube nicht, aber ich habe eine Feder gefunden“, antwortet Frau Ziege. Frau Ziege erzählte: „Die Feder lag nach dem Verschwinden der Kette im Kästchen, in der zuvor die Kette lag.“ Die Detektive beäugten die Feder misstrauisch. Plötzlich meinte Loui: „Ich weiß wem die Feder gehört.“ Da rief Maja: „Komm schon Loui, mach‘s nicht so spannend, raus mit der Sprache!“ „Also gut, die Feder gehört Michaela der Elster,“ beteuerte Loui. Als sie bei Michaelas Nest angekommen waren, sahen sie die Kette. Aber Michaela hielt sie im Flügel. Als Michaela die Detektive sah, flog sie sofort davon. Aber Maja gelang es, sie einzuholen und sie gab die Kette zurück. Ende. 11. Träume Von Mareike Pfeilsticker (14 Jahre), Bad Soden Text lesen Viele Menschen träumen. Ich würde sogar zu behaupten wagen, dass jeder Mensch, der das zarte Alter von zehn Jahren erreicht, mindestens einmal dieses erstaunliche Phänomen erlebt hat. Einige Leute behaupten, Träume seien der Spiegel der Seele, im Schlaf, wenn unser Bewusstsein ausgeschaltet ist, würde die wahre Essenz unseres Seins, unser pures und unverfälschtes Ich, zum Vorschein kommen. Unsere tiefsten Wünsche und Sehnsüchte würden sich offenbaren. „Träume werden wahr“, sagen sie dann immer. Sie vergessen nur zu erwähnen, dass Alpträume auch Träume sind… Ich wache auf und finde mich nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit in meinem Zimmer wieder. Wie an jedem gewöhnlichen Schultag durchlaufe ich meine gewöhnliche Morgenroutine. Meine Mutter drückt mir ein Küsschen auf die Wange, bevor ich das Haus verlasse. Gleich werde ich mich mit meinen Freunden treffen und ein neuer, gewöhnlicher Schultag wird beginnen. Ich laufe über die Straße. Irgendetwas ist seltsam, doch ich bin noch müde und mein Gehirn ist noch nicht bereit, seine Arbeit vollständig aufzunehmen. Die Ampel ist rot. Ich bleibe stehen. Dann fällt mir auf, dass gar keine Autos an mir vorbeirauschen und ich überlege, ob ich die Straße einfach überqueren soll. Endlich schaltet sich mein Kopf ein. Ich sehe mich um. Nein, das war keine Täuschung. Weit und breit kein Auto. Und das auf einer Hauptverkehrsstraße. Um 7:20 Uhr morgens. Und auch sonst ist es verdächtig leer. Und leise. Ich habe einmal gelesen, Stille sei nicht das Gegenteil von Lärm, sondern nur dessen Abwesenheit und in diesem Moment wird mir diese Tatsache erstaunlich bewusst. Unsicher, was jetzt zu tun ist, fange ich an, hin und her zu laufen. Doch plötzlich geben meine Beine unter mir nach. Ich versuche, mich zu bewegen, doch mein Körper reagiert nicht. Panik breitet sich in mir aus. Und dann wird alles schwarz. Vor Angst zitternd und schweißgebadet wache ich auf. Ein Traum. Gott sei Dank. Warum war mir das nicht schon im Traum aufgefallen? Das menschliche Gehirn ist mir echt ein Rätsel. Doch dann bemerke ich etwas. Das hier ist nicht mein Bett. Und nicht mein Haus. Das ist… nichts. Ich kann absolut nichts sehen. Langsam setze ich mich auf und beginne damit, den Boden zu betasten. Kalt und glatt. Nicht wie Eis, mehr wie… die Oberfläche eines Tisches aus poliertem Holz. Genauso fühlt es sich an. Vorsichtig krieche ich vorwärts, in ständiger Erwartung, auf einen Gegenstand, eine Wand, irgendetwas zu treffen. Nichts. Nach einigen Minuten, so fühlt es sich zumindest an, mache ich eine Pause. Die ständige Anspannung, unter der mein Körper steht, erschöpft mich. Auf einmal spüre ich etwas. Wie ein leises Beben, das tief aus der Erde kommt. Und dann… explodiert die Welt. Auf jeden Fall wirkt es so. Ich kneife meine Augen gegen das strahlende Licht zusammen, das mein Blickfeld überschwemmt. Verzweifelt versuche ich, etwas zu erkennen, den Moment zu nutzen, um mir ein Bild von der Umgebung zu verschaffen. Doch genauso schnell, wie es gekommen ist, verschwindet das Strahlen wieder und ich bin erneut alleine in völliger Dunkelheit und Stille gefangen. Ich lege mich auf den Boden. Langsam wird mir das alles zu viel. Die letzten Reste meines klaren Verstandes zusammenkratzend verbiete ich mir, zu verzweifeln und versuche stattdessen, eine logische Erklärung und idealerweise einen Ausweg aus dieser scheinbar ausweglosen Situation zu finden. Logisches Denken war immer meine Stärke gewesen. Doch schnell realisiere ich, dass mir das in meiner derzeitigen Lage nicht viel bringt, schließlich ist der einzige Anhaltspunkt, den ich aktuell habe, dieser verdammte Boden. Und der ist leider nicht sehr aufschlussreich. „Vielleicht bin ich ja geschrumpft und befinde mich wirklich auf einem polierten Holztisch“, denke ich mir. Dieser Gedanke bringt mich zum Lachen. Und als ich erstmal angefangen habe, höre ich nicht mehr auf. Mein trockenes, fast schon hysterisches Lachen erfüllt meine Ohren. Ich lache und da sich dieses Geräusch in der sonst vollkommenen Stille so falsch und skurril anhört, muss ich weiterlachen. „Ich werde verrückt“, versucht mich mein letzter Rest Menschenverstand zu warnen, aber ich kann nicht aufhören. Ich lache und lache, bis mein Bauch schmerzt und ich nach Luft schnappe. Und dann breche ich in Tränen aus. Ich rolle mich zusammen, mache mich so klein wie nur möglich und gebe mich der Verzweiflung, die schon seit geraumer Zeit an mir nagt, vollständig hin. So verbringe ich Sekunden, Minuten oder auch Stunden, das weiß ich nicht genau. Vielleicht schlafe ich zwischendurch ein, doch, wenn dies der Fall ist, so fällt es mir nicht auf. Ich bin vollkommen in mir selbst verloren und spüre, wie mir langsam der Griff zur Realität, der Bezug zur Wirklichkeit entgleitet. Und plötzlich heben sich meine Mundwinkel wieder, wie von selbst. Ein Lächeln ziert mein Gesicht und ich muss mich nicht im Spiegel sehen, um zu verstehen, dass es kein fröhliches ist. Aber Fröhlichkeit, Glück, das wird doch eh heutzutage alles überschätzt, nicht wahr? Ich bin nicht glücklich, ich bin so weit davon entfernt wie nur möglich und trotzdem… Ich habe mich nie besser gefühlt! „Ha!“, brülle ich und der Klang meiner eigenen Stimme bringt mich zum Kichern. Also brülle ich wieder und wieder, unterbrochen nur von meinen Lachattacken. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich hier einmal wegwollte. Das ist das reinste Vergnügen. Die ersten Worte von „Sound of Silence“ verlassen meine Lippen, doch meine kläglichen Singversuche erheitern mich nur noch mehr. Ich springe auf und tanze und lache in der Dunkelheit. Von einem plötzlichen Licht geblendet setze ich mich in meinem Bett auf. Meine Mutter steht neben mir. „Geht es dir gut? Ich dachte, ich hätte Geräusche aus deinem Zimmer gehört.“ „Alles ok, Mum“, antworte ich. „Ich habe nur schlecht geträumt.“ Ich spüre, wie sich meine Mundwinkel wieder zu heben beginnen. Meine Mutter wird bleich. „Sicher, dass alles ok ist? Du…“ Doch weiter kommt sie nicht. Mit breitem Lächeln unterbreche ich sie. „Natürlich! Es geht mir wahnsinnig gut!“ Und mit einem irren Funkeln in den Augen fange ich an zu lachen. 12. Alles für die Katz’ Von Julia Kolb (12 Jahre), Gebsattel Text lesen “Guck mal Mama, meinst du, der ist ungiftig?”, erneut hielt ich meiner Mutter einen Pilz unter die Nase. Wir waren gerade im Wald und sammelten Pilze, da unsere Eltern dachten, die Familie – also meine Mutter Sina, mein Vater Peter, mein großer Bruder Jonas und ich – würde viel zu wenig Zeit miteinander verbringen. Meine Mutter nahm mir den Pilz aus der Hand, begutachtete ihn von allen Seiten und legte ihn mit einem Nicken in unseren Korb. “So Kinder, ich denke wir haben nun genug Pilze!”, trommelte uns unser Vater zusammen. Also liefen wir mit einem randvollen Korb voller Pilze nach Hause. Auf dem Weg dorthin hatte ich jedoch für kurze Zeit ein mulmiges Gefühl. Wir waren nun wirklich keine Experten, was Pilze anging. Was, wenn ein Giftpilz in unserem Korb lag? Doch diese Zweifel vergaß ich schnell, als wir Zuhause anfingen zu kochen. Nach kurzen Diskussionen entschieden wir uns für eine ‘Pilzpfanne’. Als ich anfing, die Pilze abzuwaschen, kam Jonas um die Ecke. Ich seufzte genervt. Wahrscheinlich wollte er mir, wie so oft, eine Gruselgeschichte erzählen, damit ich Zweifel an den kleinsten Dingen bekam. So war es auch diesmal: “Hi Julia, was geht ab?” Ich antwortete ihm nicht, er musste immer einen auf cool machen! “Weißt du, neulich hat mir ein Freund erzählt, dass sein Onkel eine Pilzvergiftung hatte. Er war im selben Wald wie wir Pilze sammeln, und dachte, er hätte nur gute Pilze, aber er-” “Ach, lass es einfach, du machst mir keine Angst!”, unterbrach ich ihn. Schnell verschwand er, doch das mulmige Gefühl von vorhin war zurück. Könnte es sein, dass wir doch nicht nur essbare Pilze gesammelt hatten? Meine Gedanken wurden von einem schnurrenden, fetten Fellball, auch bekannt als “Katze”, unterbrochen, welcher um meine Füße schlich. Abermals seufzte ich genervt. “Eigentlich bist du ja schon fett genug, Maunz!”, schimpfte ich sie, doch dann gab ich auch direkt nach und ließ sie unsere Katze ein paar Pilze essen. Beim Essen redete, Gott sei Dank, keiner mehr über irgendwelche Pilzvergiftungen. Als Jonas und ich die Teller um den Geschirrspüler räumten, kam Maunz in die Küche, wälzte sich ununterbrochen auf dem Parkett und gab ab und zu schmerzverzerrte Geräusche von sich. Langsam wuchs das mulmige Gefühl in meinem Bauch. “Mama, Maunz geht es nicht gut!”, eilig zerrte ich sie in die Küche, “Was hat sie nur?” Meine Mutter holte Papa und Jonas und zusammen überlegten wir schließlich, was wohl mit ihr los war. Langsam graute es mir, dass meine Vermutung war wurde. Was, wenn…? “Ich- Ich glaube, sie hat eine Pilzvergiftung.”, stammelte ich. Während mir langsam die Farbe aus dem Gesicht wich, wurde mir so einiges klar. Der Onkel von Jonas’ Freund, mein mulmiges Gefühl, die Tatsache, dass wir keine Pilzexperten waren, Maunz’ Schmerzen und… “…wir sind auch vergiftet…”, drang die Stimme meines Bruders, welcher meinen Gedanken aussprach, verschwommen zu mir durch. Meine Eltern fackelten nicht lange und packten uns ins Auto. Die Panik ergriff immer mehr Besitz von mir. Eine Pilzvergiftung führt in acht von zehn Fällen zum Tod! Ich will noch nicht sterben! Tränen rennen mir die Wangen hinab. Ich will doch noch so viel erleben! Oh Gott, das darf nicht wahr sein! Was werden die Ärzte im Krankenhaus mit uns machen? Ich habe Angst. Die Fahrt zum Krankenhaus fühlt sich ewig an. Ich bete die ganze Zeit, dass ich keine Vergiftung habe. Auf einmal bemerke ich, dass meine Stirn ganz heiß wird. Ich schwitze total und die Übelkeit in meinem Magen macht sich bemerkbar. Mist! Endlich sind wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses angekommen. Wir wurden sofort in die Notaufnahme gebracht und man erklärte uns, man müsse uns den Magen auspumpen. Geschockt wartete ich darauf, dass man mich aufrufen würde. Als wir das alles endlich über uns ergehen gelassen hatten, packte mich erneut die Angst. Was war mit Maunz? Würden wir daheim eine tote Katze auffinden? Sie musste unbedingt zum Tierarzt! Endlich daheim angekommen, schnappte ich mir meinen Hausschlüssel und stürmte in die Wohnung. Ich hörte leises Schnurren aus der Küche und als ich gerade dort hinlaufen wollte, sprang mir eine quicklebendige Maunz in die Arme. “Oh Gott, Süße, du lebst!” Ich hatte Freudentränen in den Augen, als mit drei weitere Katzen im Hintergrund auffielen. Waren das Maunz’ Babys? Also doch keine Pilzvergiftung? Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Schnell drehte ich mich in die Richtung, aus der diese kam, und entdeckte meinen Vater, hinter welchen der Rest der Familie stand. “Sie war gar nicht vergiftet, sondern schwanger… Aber… der Krankenhausaufenthalt und die Panik… alles für die Katz’!” 13. Ginger Von Isabelle Jung (13 Jahre), Dielheim Text lesen “ring ring ring” No! No, not this again. The alarm goes off and I pretend not to hear it, curling into a small ball in my bed. I hate it when my sister decides to wake up at the break of dawn. Just pretend you’re still sleeping and she will turn the alarm off again. The alarm is switched off. Thank God! And then the most horrible part of the whole day happens! My sister rolls out of her bed and stumbles across the room to the door and reaches out for the little switch next to the door. She flicks on the little switch that I can’t see, but I know it is there. I feel it! And then the lights crash in and everything goes bright. It is too bright for my little eyes and I shut them quickly before the brightness can even threaten to completely blind me. The glowing lights still penetrate my lids and I start seeing big bright spots. I give up! On the count of three I open my eyes and the light is so overwhelming that I can’t help but make an odd snorting sound. I hear the laughter from my sister as she takes a step closer to me. “Come on, Ginger! It is already seven o’clock!” she says and her voice starts to annoy me even more than usual. Seriously? Already seven o’clock?! Is she kidding? How dare she make it sound like seven o’clock is late? If it weren’t for her I would still be sleeping! I would be snuggled in my bed, well, preferably her bed which is still negotiable, sleeping until the late morning. Even though this is how most of my days start off, I still hate waking up. I hate this routine until my sister starts to roll up the shutters that make some weirdly satisfying sound and as they magically roll up into the air, they reveal the big double glass doors that lead to the small balcony. And then all of my frustration and sleepiness is blown away and instead I am filled with anticipation and joy. I stretch and stretch before I jump up and walk to the window. What was that? I swear I saw something! I start to bark with excitement. Did you not see that, Sis?! “Hey, Ginger! Stop barking! Other people are still sleeping and what are you even barking at? There is literally nothing out there!”, she yells at me. So I am not allowed to be loud but she is or what? Maybe you are just blind and that is why you didn’t see anything! And what happened to „seven o’clock is late?” How come those other humans are still allowed to sleep, but we already have to wake up? Like always she doesn’t respond and continues her day as usual. I watch her walk out of the room and making her way to the bathroom. Well this would be my cue then I guess. Now or never before she realizes I am not there anymore! I brush past her and run over to my brother’s room in a hurry. And then I suddenly realize that I am doomed! The door is shut. Not now, I need my sleep! So I start scratching the door desperately and in need of some miracle. “Gingerrr!”, I hear her growling dangerously. Ha! The door budges with a „click“ and I push it open with my nose. As I stumble blindly into the room I realize that the top bed of the bunkbed is occupied. Ahh man! I wanted to sleep on top of the bed! Well if I may correct myself, I wanted to sleep wherever my human is sleeping. I guess he wouldn’t really care if I just… I run, and with a thumping noise, I jump onto the top part of the bed and collapse somewhere on his feet. I curl up and press my nose against him, purposely drooling, just because it is fun to gross them out. He turns around in his sleep and kicks me with his human feet. That is so not nice and mean! I figure drooling on him and having my tongue collide with his feet is also not the ideal picture of nice, but it is what it is. And then I snooze off to my version of Lala Land. I was running with my friends along a path in a forest. Actually I wasn’t just running mindlessly, even though that would have been nice too. My friends Merle, Molly and I were chasing bones and raw meat slices that were hovering in the air through the woods, and we were focused and excited. They weren’t just normal bones and raw meat slices! I am talking about the bones and the raw meat slices! The largest of them all, filling the air with their tasty scent of freshly chopped meat! And just before we were about to catch those yummy treats I heard loud stomping. Puff! All gone! Merle, Molly, the meat and the bones! I have no idea where it all went and I don’t understand what I am more devastated about; Merle and Molly, my friends, disappearing on me or the delicious treats that are gone. Now I am in the bed of my human again. The only thing that has changed? My human, the boy, isn’t there anymore. At least it is still dark in here. And there it is again! The loud stomping. Oh and wait a second! I hear angry voices shouting across the whole house “How come you didn’t set the table yet!?” And they tell me that I would be waking up everybody including the neighbors! “No, you dummy! Today is your turn to prepare breakfast. What do you mean? I did it yesterday, now hurry please! I am hungry and it is already really late!” I guess the neighbors must already be awake anyway, if it is really that late. “Honey, where is the dog? Is she still sleeping?”, I hear a dreamy voice. That must be Momma! I have four whole human family members. My Momma and my dad and their two children. I guess that would make them my siblings? Stepsister and brother, I correct myself. But I really don’t care too much, because I know mom loves me the most. I usually sleep in my sister’s room because her room is the most comfortable, aside from my parents’ room which my dad won’t let me enter. My lovely mom still sneaks me in when she gets the chance to without my dad noticing. She kind of has a weak spot for me. Anyways, when my sister wakes up early, like every day, I go to my brother’s room. I have my own bed in my sister’s room, but I don’t need one in my brother’s room. If it gets too tight in his bed, I will just make some more room. Which means kicking him out to the other bed from the bunkbed. “Ginger, darling! Come here!” That was my momma! I stumble down the stairs in a hurry and then I see her. She goes to her knees and shouts in this awfully highpitched voice. “There is my baby! Baby, come here! Aww, baby!” Are you kidding me? I am not a baby! I am three years old! I walk to her wagging my tail. Can I please have my food now? She pets me and rubs my ears. Uhhh yeah! Please do continue! That feels so good! She slowly stops after a while and I look up. Do I get my food now? I thought now is breakfast time! “Mom, Breakfast is ready!”, I hear my brother shouting. Yay! Did I hear breakfast? I am starving. I jump up and run to the table. My family has already gathered and I decide to give my greetings. One by one I walk around the table licking each person and rubbing my soft fur against their rough skin. “Ewww, Ginger! Stop it!”, my sister shrieks and pushes me away. Good morning to you too, sunshine! And then momma sits down. Can I have my food please? “Let us start.”, my dad says and then I realize that I am not being included. Breakfast for four, huh? Why bother even calling me, when I don’t even get to eat? So I lay down and start sleeping again. One of my favorite occupations ever. The next thing I hear is my dad. “Ginger! Let’s go for a walk!” My whole body stiffens and then loosens up again, starting to shake. Did I just hear the word „walk“? I love that word! My favorite word of all times! I jump up and I swear, I am even faster than the wind, as I make my way to the door. My family is standing there getting ready and my dad puts my collar and leash on. It’s not like I am even going to run away. Uhh! My parents with all of their precautions. Have a little faith in your sweetheart! “No, no! Mom! We have talked about this so often! The dog gets her food after the walk!”, I hear my brother. Damn it! I was really looking forward to that food! And this is how I start my day every single day. How do you start yours? In a perfect world everybody would receive as much love as I do. And this is what I wish for all of my canine friends out there in the world. 14. Edmont Von Sophia Weisbrod (8 Jahre), Heidelberg Text lesen Als Elli nach der Schule nach Hause kommt, geht sie in die Küche und macht sich ein Sandwich mit Salami. Sie stellt das Sandwich auf den Esstisch. Sie möchte vor dem Essen noch schnell ihre Hausaufgaben machen. Also holt sie ihr Matheheft aus ihrem Rucksack und beginnt zu rechnen. Kaum hat sie angefangen, klingelt es an der Tür. Als sie die Tür öffnet, stürmt ein Bär mit einem Koffer an ihr vorbei, schnappt sich das Sandwich vom Esstisch und wirft sich damit auf das Sofa. „Mmmm mhh, lecker!“, ruft der Bär. Erst ist Elli sprachlos, aber dann sagt Elli: „Ich darf nicht auf dem Sofa essen.“ „Wieso? Kleckerst du? Bring mir mal ne Limo, aber mit Eiswürfeln!“, motzt der Bär. Elli ist so verblüfft, dass sie dem Bären eine Limo bringt. Der Bär trinkt sie, schmatzt und sagt: „Ich heiße übrigens Edmont und nehme noch so ein Sandwich.“ Während Elli ein Sandwich schmiert, fragt Edmont: „Was machst du gerade?“ Elli sagt:“ Ich mache Hausaufgaben.“ „Ach was, das kannst du doch später machen. Zeig mir erstmal mein Zimmer“, sagt Edmont und geht an Elli vorbei in das Schlafzimmer von Ellis Eltern. „Schlafe ich hier?“, fragt Edmont. Ohne eine Antwort abzuwarten hüpft er auf das Bett und wirft ein Kissen auf Elli. Edmont ruft: „Kissenschlacht, los mach mit!“ Erst zögert Elli, aber dann macht sie doch bei der Kissenschlacht mit. Als Elli ein Kissen auf Edmont werfen möchte, duckt sich Edmont. Oh Schreck, das Kissen fliegt Papa genau ins Gesicht! „Was ist denn hier los?“, fragt Papa. „Oh je.“, sagt Elli. Edmont sagt: „Nichts, wir spielen“. „Aber du stehst auf meinem Bett“, sagt Papa. „Richtig, ich mache hier Urlaub. Ich habe das Haus im Internet gebucht. Siehst du, hier steht es“, sagt Edmont. Er hält Papa ein Papier unter die Nase. Papa sagt: „Du hast unser Haus aber erst am 1. Juli und nicht schon am 1. Juni gemietet. Du bist zu früh.“ „Oh, was mache ich denn jetzt?“, fragt Edmont. Papa, Edmont, Elli schauen sich sprachlos an. Endlich sagt Elli: „Kann Edmont bei mir im Zimmer schlafen? Bitte!“ „Das wäre toll Elli!“, sagt Edmont. Papa antwortet: „Naja, wenn der Bär schon mal da ist. Also gut.“ Und so bleibt Edmont eine Woche bei Elli. Als der Abschied naht, sagt Edmont: „Elli, es war toll bei dir! Ich liebe Heidelberg! Schade, dass ich gehen muss, aber ich habe euer Haus ja schon bald wieder gemietet.“ Alle freuen sich. 15. Elfchen von Tessa Von Tessa Weigand (8 Jahre), Altlußheim Text lesen Coronazeit Inliner gefahren rechtes Handgelenk gebrochen ich musste ins Krankenhaus Gips 16. Meine Corona-Geschichte Von Johanna Celina Bergmann (9 Jahre), Laudenbach Text lesen Als Corona war, hat meine Lieblingswachtel gebrütet. Sie heißt Pong und ist grau. Sie hat auf 11 Eiern gebrütet. Am 2. Mai habe ich im Wohnzimmer gespielt. Plötzlich sah ich ein braunes Wachtelküken, das im Stall herumlief! Ganz schnell sind wir in den Garten gerannt. Da sahen wir noch zwei gelbe Küken. Danach mussten wir sie in ein anderes Stockwerk setzen, damit sie kein Einstreu fressen. Aber als Pong oben war, hat sie sich nicht mehr auf die anderen Eier gesetzt. Deswegen mussten wir sie in der Joghurtmaschine von meiner Mama fertig ausbrüten. Leider sind zwei Küken gestorben. Das eine war blind und konnte nicht laufen und dem anderen war zu kalt. Deswegen haben wir nur noch sechs von acht Küken. Es sind nämlich drei nicht geschlüpft. Von den sechs Küken, die überlebt haben, waren drei Hähne und drei Hennen. Die drei kleinen Hähne haben sich leider nicht mit dem großen Hahn verstanden. Deswegen mussten wir den alten Hahn extra sperren. Einen Hahn haben wir der Freundin von meiner Oma gegeben, und zwar den braunen, der als erster geschlüpft ist. Der war voll eingebildet. Die zwei kleinen Hähne, die sich verstanden haben, kamen ins große Gehege mit den anderen Hennen, die noch übrig waren. Jetzt sind sie schon sehr groß und viele haben schon einen Namen: Der braune, der weg ist, heißt Gockel, der helle Hahn heißt Rambo und der dritte Hahn heißt Pietsch. Die Hennen heißen Hüpfi, Razer und Klops. 17. Türen Text: Maren Weißhaar (17 Jahre), Ladenburg Musik: Torben Weißhaar (14 Jahre), Ladenburg Text lesen Die Audio-Datei können sie unter https://we.tl/b-VCei9vRa2i downloaden und anhören. Wir befinden uns in einer noch nie dagewesenen Situation und jeder versucht anders damit zu leben. In ihr zu überleben, ohne sich selbst zu verlieren. Für manche Menschen bedeuten die derzeitigen Einschränkungen große Veränderungen zu ihrem normalen Lebensstil, für andere wiederum ist es eine Möglichkeit, endlich so zu leben, wie sie wollen, ohne sich an anderen orientieren zu müssen. Die vier folgenden Texte sind aus der Sicht junger Menschen in Zeiten der Isolierung geschrieben. Sie sollen die verschiedenen Umgehensweisen mit den Einschränkungen unter der derzeitigen Lage spiegeln. Es sind jedoch gewollte Extreme und ich bin davon überzeugt, dass kein Mensch nur eine dieser Sichtweisen in seinem Inneren besitzt, sondern mehrere, die sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Deshalb sind die dort zum Teil sehr radikal wirkenden Gedankengänge rein fiktiv und spiegeln nicht mein eigenes Meinungsbild, zumindest nicht, wenn man sie einzeln nur für sich betrachtet. Die Geschichten werden von einer Improvisation meines jüngeren Bruders untermalt. Sie ist ebenso wie diese Geschichten durch vier sich voneinander abgrenzende Abschnitte unterteilt. Diese werden jedoch von einem Leitmotiv, der Tür, verbunden und ineinander übergeleitet. Ich hoffe, wir können Euch in dieser unwirklichen Zeit ein wenig Freude schenken. Torben und ich hatten während des Schreibens und Spielens sehr viel Spaß miteinander, also vielen Dank für die tolle Anregung dazu! Zurückgezogenheit Ich bin es gewohnt, in mir selbst, bei mir selbst zu verweilen. Mit meinen Gedanken allein zu sein und mich doch nicht einsam zu fühlen. Ich schließe gerne die Tür zur Außenwelt. Gerne und oft. Manchmal nicht ganz, manchmal lasse ich sie angelehnt, damit ein Gedanke, ein nettes Wort durch den Spalt schlüpfen kann und mir zeigt, da ist doch noch mehr, außerhalb meines kleinen Schneckenhauses mit der hölzernen, rot gestrichenen Tür. Meiner Tür, die ich jederzeit öffnen könnte, wenn ich wollte. Bei der ich der Einzige bin, der den Schlüssel hat, um sie auf- oder abzuschließen. Ganz wie ich mich fühle, ganz wie ich will. Meine Familie und Freunde wissen, wie sie mich dazu bringen, diese Tür zu öffnen und manchmal lasse ich es zu. Aber selten. Das ganze Leben ist voller Türen. Zukunftstüren und Türen der Vergangenheit. Türen, die nur darauf warten, geöffnet zu werden und solche, die wir mit dicken Schlössern versehen und mit Brettern zunageln. Mit Räumen dahinter, deren Inhalt wir lieber vergessen würden. Auch ich besitze solche Türen, trage sie in meinem Inneren, nicht bereit, sie zu öffnen oder jemand anderem ihren Inhalt preiszugeben. Doch in dieser Zeit von Ausgangssperren und Kontaktverboten bin ich nicht der Einzige, der diese Tür hat. Da macht meine rot gestrichene, mal angelehnte, meist aber geschlossene Schneckenhaustür keinen Unterschied zu den geschlossenen Haus- und Wohnungstüren. Nur dass diese Tür meinem Willen folgend verschlossen ist und sich auch erst öffnet, wenn ich dazu bereit bin. Für mich ist diese Zeit nicht anders. Nur dass zu meiner rot gestrichen Schneckenhaustür noch meine verschlossene Wohnungstür, außerhalb der Mauern meines Kopfes hinzugekommen ist. Sie ist real und doch genauso unbedeutend, wie diejenige in meinem Kopf es ist. Ich bin glücklich mit mir selbst, genieße es, die Tür nicht mehr mit Gewalt zudrücken zu müssen. Nicht mehr abschließen zu müssen, weil sowieso niemand mehr hineinplatzen kann. Es ist nicht mehr seltsam, alleine in seiner Wohnung zu sitzen und den ganzen Tag nichts Anderes zu tun, als ein gutes Buch zu lesen. Zeit zu haben, seine Gedanken zu sortieren, anstatt von einem Treffen zum nächsten zu rennen. Mit Menschen zu sprechen, die einen eigentlich gar nicht interessieren und von denen man ganz genau weiß, dass es ihnen mit einem selbst genauso geht. Am Abend ins Bett zu gehen, ohne das schlechte Gefühl, mal wieder einen Tag mit Menschen und Dingen verbracht zu haben, von denen man eigentlich nichts wissen wollte. Ohne das Gefühl, alles nur zu tun, weil es von einem erwartet wird. Zeit zu verschwenden und dabei zu wissen, dass man es tut, ist schlimmer, als ein ganzes Leben nach einem Sinn zu suchen, den es nicht gibt. Den es nicht geben kann. Das Leben ist der Sinn an sich und mit einem guten Gefühl ignoriere ich meine Türklingel und nehme mein Buch wieder zur Hand. Meine Tür bleibt heute geschlossen. Kontrolle „…Zeitpunkt der Öffnung von Schulen und Kitas noch ungewiss, Politiker beraten…” „…weitere Tote in…“ „…Ausgangssperre, Regelung verschärft…” „…14-Jähriger verhaftet; – er wollte seine Freundin besuchen…” Resigniert drücke ich auf den roten Knopf meiner Fernbedienung. Eigentlich war es klar. Es ist 20 Uhr. Nachrichten. Hauptsendezeit. Diese adrett gekleideten Menschen in den schwarzen Kästen begrüßen einen jeden Tag mit denselben Worten: „Guten Abend!“ Und brauchen dann 15 Minuten, um uns zu erklären, warum es kein guter Abend ist. Normalerweise saß ich um 20 Uhr nie vor dem Fernseher. Ich hatte Besseres zu tun. Ich hätte sicherlich auch jetzt Besseres zu tun. Aber Kontaktverbot und Ausgangssperre zwingen mich dazu, hier zu sitzen und abzuwarten. Mich über die Fernsehnachrichten aufzuregen. Wenn mir jemand vor einem halben Jahr erzählt hätte, dass unser normales Leben völlig auf den Kopf gestellt werden würde, dass der Staat gezwungen sein würde, die Rechte jedes einzelnen einzuschränken oder die Schulen zu schließen, ich hätte ihn für vollkommen bescheuert erklärt und ihn an eine Beratungsstelle oder einen Psychotherapeuten verwiesen. Wahrscheinlich hätte man denjenigen, genau wie die Menschen, die andauernd vom Weltuntergang faseln, mit einem Lächeln abgetan und gesagt, alles wäre in bester Ordnung. Wir haben alles unter Kontrolle. Die Kontrolle ist uns Menschen wichtig und wir haben sie, – wir kontrollieren beinahe die ganze Welt. Wir kontrollieren, drücken allem unseren Stempel auf und was nicht passt, wird passend gemacht, in Formen gepresst oder in seine Schranken verwiesen. Wir finden für fast alles eine Lösung und falls nicht, ignorieren wir das Problem, beschließen es zu übersehen, wie so viele Dinge in unserer Gesellschaft, die nicht in das schöne Bild, das wir von ihr zeichnen, passt. Wie zum Beispiel Müll auf einer Wiese, Nanoplastik im Meer, eingesperrte Tiere in Massenzuchtbetrieben oder das vermehrte Vorkommen von Treibhausgasen in der Atmosphäre und der daraus resultierende Treibhauseffekt. Und jetzt pflastert noch ein weiteres Problem unseren Weg, wohin auch immer wir gerade gehen mögen. Aber wir können es nun nicht mehr zur Seite lächeln, es von der Klippe in den Abgrund des Vergessens stoßen. Es hinter einer Tür verbergen. Das Problem ist jetzt nun einmal da und wir müssen schauen, wie wir damit umgehen, es lösen können. Die Krise begann mit der Frage, wann sie enden würde. Als erstes wurden alle chinesisch oder italienisch aussehenden Menschen komisch angeschaut. Dann alle, die auch nur die kleinsten Zeichen einer Erkältung zeigten. Man musste sich wirklich zusammenreißen, in der Bahn nicht zu husten und falls doch, hatte man schnell ein Abteil ganz für sich allein. Inzwischen schaut man eigentlich jeden Menschen misstrauisch an. Straßenseiten werden gewechselt, Klopapier gehortet und Türen werden geschlossen und bleiben es. Das kollektive Misstrauen ist wie ein Geschwür, das im Inneren unserer Gesellschaft wuchert und sich immer weiter ausbreitet. Es fühlt sich an wie Krieg. Wir sind im Krieg und alle Blicke richten sich im Vertrauen nach oben, auf die Politik, die weiß, was zu tun ist oder es zumindest wissen sollte. Vielleicht auch nur vorgibt, es zu wissen? Wir nehmen es in Kauf, unsere Rechte einschränken zu lassen, als Tausch gegen ein wenig Sicherheit. Wie immer: Freiheit gegen Sicherheit. Und wie immer stellt die Bequemlichkeit alles in den Schatten. Stress Ich setze die Kopfhörer ab und blicke genervt zur Decke. Mein Nachbar über mir verschiebt mal wieder seine Möbel. Bildlich stelle ich mir vor, wie er sein Bett von der einen zur anderen Seite des Zimmers schiebt. Wie es dabei weiße lange Striemen auf dem Parkettboden hinterlässt und es einen ekligen, quietschenden und jammernden Ton erzeugt. Ein Ton, den ich selbst durch die Musik meiner Kopfhörer hindurch hören kann. Ein Ton, bei dem ich vor meinem inneren Auge einen meiner Lehrer sehe, wie er ein Stück Kreide über eine Tafel zieht. Genervt stöhne ich und drehe die Musik lauter. Ich weiß nicht einmal, ob mein werter Nachbar Parkettboden hat oder was er genau dort oben tut. Ich weiß nur, dass er es vor dieser Zeit, die uns alle so einschränkt, noch nicht getan hat oder ich habe es einfach nicht bemerkt, weil ich im Stress war. Stress, ich vermisse das Gefühl: morgens die Spülmaschine einzuräumen, Zähne zu putzen und dabei zu versuchen, den Tag so zu planen, dass alles, was ich mir vorgenommen habe, hineinpasst. Die Tage vollzustopfen und so gleichzeitig die Leere zu füllen, um damit die Sinnlosigkeit des Lebens zu überspielen. Den Kopf so voller wirbelnder Gedanken zu haben, dass man Angst hat, einer würde herunterfallen und in den Tiefen des Abgrunds des Vergessens verschwinden. Genau wie die Menschen früher Angst hatten, von der Erde zu fallen, weil sie dachten, diese wäre eine Scheibe. Ich liebe Listen, die mir Struktur geben, mir sagen, was ich tun muss, was ich tun kann. Listen, die mir all die vielen Möglichkeiten zeigen, die mich an manchen Tagen zu erdrücken scheinen. Möglichkeiten, die ich ergreifen könnte, die sich gegenseitig ausschließen, zueinander führen, einander zerstören oder bedingen. Leben um zu… Um was? Um was eigentlich? Die Suche nach einem Sinn interessiert mich nicht. Ich brauche keinen Sinn, noch nicht. Wenn ich erst einmal alt bin – dann, dann kann ich darüber nachdenken, was für einen Sinn mein ganzes Leben hatte. Dann werde ich schon irgendeinen Sinn finden, aber heute, jetzt, habe ich keine Zeit dafür. Ich muss jetzt leben, um zu… Daraus bestand mein ganzes Leben. Aus zu wenig Zeit. Jetzt habe ich sie, die Zeit, die ich so dringend brauchte, und weiß nichts mit ihr anzufangen. Das einzige, was ich mir wünsche, sind vollgestopfte Tage. Tage, an deren Abenden ich müde ins Bett falle, weil ich weiß, dass ich etwas getan habe und dem Sinn vielleicht ein kleines Stückchen nähergekommen bin. Im Moment habe ich Zeit. Viel Zeit. Zeit ist im Augenblick das einzige, was ich wirklich besitze, Zeit und jede Menge Klopapier. Aber die Zeit bedeutet mir nichts, trotz der vielen leeren Stunden fühle ich mich, als würde ich etwas verpassen, als würde mir eine Möglichkeit genommen, als hätte jemand beschlossen, Türen meiner Zukunft, Perspektiven meines Lebens für mich zu schließen. Abzuschließen, ohne mich zu fragen. Einfach so. Diese Leere legt sich auf meinen ganzen Körper, ohne Rücksicht auf meine Gedanken, die weiterhin in meinem Kopf randalieren. Ich bin eingeschlossen in meinem Zuhause, an meinem Rückzugsort. Eingesperrt, wie in einem goldenen Käfig. Als einzige Mitbewohner meine Gedanken, die mich noch einmal in den Wahnsinn treiben werden, wenn ich sie niemandem mitteilen kann. Mitteilen von Gesicht zu Gesicht. Diese Zeit macht mir die größte Angst, weil sie ein großes Fragezeichen über meine Zukunft malt. Angst Vom Lärm ans Fenster gelockt, blicke ich durch die Scheibe hinaus. Fünf Personen stehen unten auf der Straße, drei Stockwerke unter mir. Sicherheitsabstand? Fehlanzeige! In mir staut sich etwas auf. Ich fühle mich wie eine Pressluftflasche, aus der die Luft nicht entweichen kann. Warum? Warum sind diese Menschen so dumm und gefährden sich? Gefährden all diejenigen, mit denen sie sich noch treffen werden. Und schließlich uns alle! Am liebsten würde ich das Fenster öffnen. Etwas sagen, um ihnen die Augen zu öffnen, aber das würde ja doch nichts ändern. Also bleibt mein Fenster geschlossen. Ich – eine gefüllte Pressluftflasche und die Menschen draußen auf der Straße. Unbehelligt, unwissend, dass hier oben jemand sitzt, der auf sie herunterblickt und sich über sie ärgert und aufregt. Ich habe mich schon oft gefragt, ob Menschen sich genauso Gedanken über mich machen, wie ich mir über sie. Wie ich auf sie wirke, wenn ich mir nach jedem Kontakt die Hände desinfiziere oder nur mit Mundschutz auf die Straße gehe. Verantwortungsbewusst? Vorsichtig? Hysterisch? Ich setze mich wieder auf das Sofa. Mein Blick fällt auf das Tablet auf dem Couchtisch. Der Bildschirm ist matt und schließlich wird er ganz schwarz. Ein Artikel über die Vermeidung von Ansteckung mit Tipps – die Medien sind voll davon. Jeder hat etwas dazu zu sagen. Tausende von Meinungen und jeder Artikel wirft bei mir nur neue Fragen auf und verstärkt den Druck, die Angst. Die Wahrscheinlichkeit, in meinem Alter zu sterben, liegt bei etwa 2 %. Das bedeutet, dass von meinen 100 Kommilitonen an der Uni im Schnitt zwei durch irgendetwas daran gehindert werden, ihre Zukunftspläne zu verwirklichen. Dass Ihnen alle Türen verschlossen bleiben, bis auf eine: Die mit dem großen grün blinkenden Schild „EXIT“. Die Tür, der Ausgang des Lebens, wo auch immer sie hinführen mag und was man sich dahinter vorstellt. Es bleibt doch ein Ausgang. In der derzeitigen Situation rückt diese Tür noch ein Stück näher. Sie ist nun nicht mehr hinter Gängen und Biegungen versteckt, sondern ganz nah. Sie steht direkt neben all den anderen Türen. Das grüne Schild – aufdringlich blinkend, wie die Leuchtreklamen in New York. Und über all dem, ein riesiges Fragezeichen, das sich durch den Raum schlängelt und nur darauf wartet, mich zu umschlingen und in die Tiefe zu ziehen. Ich befinde mich in einem Warteraum, im Warteraum des Lebens und die Pressluftflasche sitzt daneben, nicht fähig, ihr Ventil zu öffnen. Ich weiß genau, wenn ich es auch nur ein kleines Stück öffne, werde ich nicht mehr in der Lage sein, es wieder zu schließen. Dann wird all das Angestaute, Zusammengedrückte mit einem Zischen entweichen, wie aus einem Fahrradreifen und zurück bleibt nichts als Leere. Eine Leere, die mit nichts auf der Welt zu füllen ist, außer dem nagenden Gefühl der Angst, das mich von innen aufsaugt, bis ich verschwinde. So ähnlich, wie es die Sonne in der kommenden Unendlichkeit tun wird. Sich aufblähen und verschwinden und mit ihr wir, wenn wir bis dahin noch da sind, aber es sollte uns nicht kümmern. Die Unendlichkeit ist lang und bevor die Sonne ihr Ventil öffnet und nichts als Leere bleibt, sind wir schon längst durch die Tür mit dem grünen blinkenden „EXIT“ Schild gegangen. Haben sie hinter uns geschlossen und sind verschwunden, genau wie all die anderen Türen ohne farbige Leuchtreklamen. Epilog Die jetzigen Zeiten stellen uns vor noch nie dagewesene Probleme und konfrontieren uns mit dem Gefühl des Eingesperrtseins und viele Menschen auch mit dem des Alleinseins. Doch sie bergen auch Chancen, die man vielleicht erst auf den zweiten Blick sieht. Sie bringen Familien wieder näher zusammen, die sich trotz des gemeinsamen Wohnens durch Hobbies, Arbeit, Schule und Freunde auseinandergelebt, voneinander entfernt haben. Sie geben Menschen die Zeit, total verrückte Ideen zu haben und diese dann auch umzusetzen, wie etwa mit einer Rolle Klopapier, einem Strumpf oder seinem Hund das Gemälde der Mona Lisa nachzustellen. Diese Zeiten zeigen uns, dass es auch anders geht. Während wir zuhause sitzen, erholt sich die Natur. Sie kann endlich einmal wieder aufatmen, durchatmen. Und so ähnlich geht es auch mir. Mein Leben läuft normalerweise auf doppelter Geschwindigkeit. Es gibt kaum einen Moment, in dem ich nicht irgendetwas vorhabe oder wieder am Organisieren eines meiner verrückten Projekte bin. Neben Hobbies, Familie und Freunden, diversen Projekten und irgendwo auch noch Schule bleibt kaum Zeit, mal stehen zu bleiben. Durchzuatmen. Die Stopptaste zu drücken. Und genau das hat das Ausbrechen des Virus jetzt im Leben vieler Menschen bewirkt. Es hat die Stopptaste gedrückt. Ich will damit keinesfalls ausdrücken, dass ich mich über das Virus freue. Ich vermisse meine Freunde, Großeltern und die Möglichkeit, sich frei bewegen zu können, ohne das Gefühl des kollektiven Misstrauens. Und ja, man mag es nicht meinen, aber irgendwie vermisse ich auch die Schule. Doch wie gesagt, es hat auch gute Seiten, sieben Tage die Woche aufeinander zu sitzen. Mein jüngerer Bruder, der sonst sein Leben mit seinem Eishockeyteam in den Eishallen Deutschlands zubringt, hat jetzt endlich mal Zeit, länger am Klavier zu sitzen. Nicht nur schnell die Stücke für den nächsten Unterricht zu üben, sondern dazusitzen und die Gedanken kreisen zu lassen, die wie ein Strom zu seinen Fingern fließen. Mein Papa verbringt als IT-Mensch die Tage normalerweise vor dem Computer und steht meist sehr früh auf, um zu seinem Arbeitsplatz zu pendeln. Jetzt trifft man ihn zwar auch um 5 Uhr morgen schon in der Küche an, aber nicht, weil er zur Arbeit muss, sondern weil der selbstgemachte Quark oder Käse aus der Milch unseres Bauern gelabt oder geschnitten werden muss. Meine Mama und ich haben unsere alten Brettspiele wieder ausgegraben und anstatt die Abende einfach so verstreichen zu lassen, machen wir nun etwas gemeinsam. Ich glaube, am glücklichsten von allen ist unsere Hündin. Sie weiß weder von den Sorgen um unsere Großeltern und Freunde noch, dass überhaupt ein Virus ausgebrochen ist. Sie passt sich einfach an und versucht aus allem das Beste zu machen. Bezogen auf die jetzige Situation doch eine sehr gesunde Einstellung. Diese Zeit wird uns verändern, da bin ich mir sicher, ob zum Negativen oder zum Positiven, das liegt bei uns. Bleibt gesund und versucht, das Positive zu sehen, dann werdet ihr es auch finden. Viel Glück dabei! Maren und Torben Weisshaar 18. Die Legenden von Zarloc Von Julian (10 Jahre) Heidelberg, Mönchhofschule, Klasse 4c Text lesen Prolog An einem dunklen Ort, wo bisher keine lebende Menschenseele war, lebte Morgan. Er saß auf einem Thron aus weißen alten Knochen. In dem dunklen, mit schwarzen Felsen und Zacken übersäten Raum war er allein. Bis sich ein großes graues Felsentor öffnete und eine hochgewachsene Kreatur den Raum betrat. Mit einem Grunzen sprach sie: „Meister, die Truppen stehen bereit.“ Lodernder Hass brannte in Morgans Augen. Endlich war die Zeit gekommen, er hatte so lange gewartet. Mit kalter Stimme, die sogar die Kreatur zusammenzucken lies: „Rückt vor. Verschont niemanden. Das Land Zarloc soll brennen.“ Mit einem grausamen Lachen, das die Decke beben liess, wandte er sich ab. Die dritte Gestalt, die bisher nur im Schatten gestanden hatte, trat hervor. Der dunkle Magier Morgan wandte sich ihm zu: „Mein Schüler, du weißt, was du zu tun hast.“ Da nickte die dritte Gestalt nur. Morgan deutete mit seinem rabenschwarzen, mit Hieroglyphen überzogenen Stab auf seinen Schüler. Der verschwand in einem dunklen Nebel. Morgan war zufrieden. Tarok würde seine Aufgabe erledigen. Eine hassverzerrte Fratze bildete sich auf seinem gelben, mit einer langen roten Narbe durchzogenen Gesicht. Bald würde er frei sein. 1. Kapitel Im Land Zarloc ahnte niemand von der drohenden Gefahr. In der kleinen Stadt Zong war alles ruhig. Die Bauern hatten ihre Ernte schon längst eingefahren. Nur im Burghof der kleinen, aus grauweißem Stein erbauten Burg, die in Zong stand, waren Schwerter zu hören. Fünf Gestalten schwangen ihre Klingen. Baldor war einer davon. Er kreuzte mit seinem Freund Albrich die Klingen. Ihr Meister, Sir Redney, der sie alle vier zu Kriegern ausbildete, rief die verschiedenen Attacken und Blocks, die sie üben sollten: „Dachkantenschlag, danach ein blitzschneller Schlag von der Seite, danach macht ihr Reihenfolge vier des Schwertkampfs!“ Sich ganz und gar konzentrierend, griff Baldor an. Albrich parierte alle seine Attacken. Wütend griff Baldor erneut an. Doch mit einem blitzschnellen Hieb wurde Baldor von Albrich entwaffnet. Er konnte es nicht fassen: schon wieder hatte er verloren. In seinem Kopf hörte er schon die höhnische Stimme von Radan. Radan war wie er und Albrich in der Kriegerausbildung, doch im Gegensatz zu Albrich, den Baldor sehr mochte, war Radan aggressiv, hochmütig und verletzte ihn bei jeder Gelegenheit. Den Rest des Trainings verbrachten sie damit, verschiedene Attacken auf Übungspuppen zu üben. In der kleinen Kaserne, wo er mit den anderen Jungen, die in der Kriegerausbildung waren, lebte, zog er sich in sein Zimmer zurück. In seinem Zimmer stand ein Strohbett, eine selbstgemachte Kiste, um seine Habseligkeiten zu verstauen, ein kleiner Tisch und ein Stuhl. Traurig ließ er sich aufs Bett fallen und holte das hervor, was er darunter versteckt hatte: das Schwert seines Vaters. Zwei Jahre nach seiner Geburt war sein Vater auf dem Schlachtfeld gestorben. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben. Nach dem Tod seiner Eltern hatte Sir Redney für ihn gesorgt, der ein guter Freund seines Vaters gewesen war. Das Schwert seines Vaters blitzte auf. Er pflegte das Schwert besser als sein eigenes. Langsam stand er auf und ging aus seinem Zimmer. Doch Radan hatte vor der Tür gestanden. Ein Moment später lag Baldor auf dem kalten Steinboden und schmeckte Blut. Seine Lippe war aufgeplatzt. Als Baldor versuchte sich aufzurichten, trat Radan ihm gegen das Kinn und Baldor lag wieder auf dem Boden. „Das Waisenkind heult schon wieder“, höhnte Radan. Einige Zeit später, nach dem Baldors Wunden nicht mehr weh taten, erzählte er alles Albrich. „Du musst dich dagegen wehren. Erzähle doch Sir Redney, dass Radan dich misshandelt“, meinte Albrich mit fester Stimme. Da lachte Baldor nur ungläubig: „Radans Vater ist mit dem König verwandt. Das würde nichts bringen und um gegen Radan zu kämpfen, bin ich nicht stark genug. Aber du hast recht, ich muss etwas unternehmen.“ Am nächsten Morgen mussten sie beim Training schwere Steine schleppen. Wie immer, wenn sie in der Kriegerausbildung etwas machten, das Sir Redney nicht gefiel, wie zum Beispiel beim Kämpfen reden. Vor seinen Augen sah Baldor nur den besonders großen grauen Felsblock, den er in seiner rotgrauen Rüstung den steilen Hügel hoch schleppte. Als er oben war, stieß Radan Baldor so heftig, dass der Stein den Baldor geschleppt hatte, den ganzen Weg wieder zurückrollte. Wütend sah Baldor Radan an. „Nach dem Training wirst du dafür bezahlen“, knurrte Baldor. Radan erwiderte mit einem Grinsen: „Deine Niederlage würde mich freuen, aber Training hast du nicht. Während wir üben, musst du den Stein wieder hochtragen.“ Baldor konnte es nicht fassen. Was hatte er sich da eingebrockt! Radan würde ihn vor allen lächerlich machen. Baldor und Radan blickten sich in die Augen. Sie waren hinter der Kaserne. Das Training war vorbei und nun war die Zeit fürs Duell gekommen. Einige Zuschauer, darunter auch Albrich, waren gekommen, um sich das Duell anzuschauen. Der Kies knirschte, als Baldor sein Gewicht verlagerte. Er konnte vielleicht doch gewinnen, dachte er gerade, als Radan sein Übungsschwert zog. Auch Baldor hob sein, aus massivem Holz gemachtes, Übungsschwert. Die Duellanten umkreisten sich, belauerten einander. Da griff Radan mit einem blitzschnellen Hieb an. Nur mit Mühe konnte Baldor den Schlag parieren. Radan setzte sofort mit einem Stich nach. Baldor wich zur Seite aus und schlug selbst zu. Mit Leichtigkeit parierte Radan. Sofort konterte Radan mit einem Hieb nach Baldors Schulter. Baldor wurde von Radan immer weiter zurückgedrängt, bis ein besonders heftiger Schlag Baldor das Schwert aus der Hand schlug. Radan nutzte seine Chance und trat Baldor in den Bauch. Baldor krümmte sich. Trotz der Schmerzen gelang es ihm, sich zu seinem Schwert zu rollen, es zu nehmen und den Schwertschlag von Radan abzuwehren. Wütend rief Radan: „Dir ist es vielleicht gelungen diesen Schlag abzuwehren, aber das Duell wirst du nicht gewinnen!“ Da läutete eine Glocke. Das Zeichen dafür, dass es eine Versammlung gab. Was konnte passiert sein? „Dieses Mal hast du Glück gehabt, aber das wird sich ändern!“, rief Radan ihm mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck zu. 2. Kapitel Wütend schmiss Baldor seine Zimmertür zu. Es waren seit dem Duell mit Radan zwei Tage vergangen. Auf der Versammlung war verkündet worden, dass Sir Redney aufbrechen wollte, um einen geheimen Auftrag zu erledigen. Deswegen gab es für die nächsten Tage keinen Kampfunterricht mehr. Baldor ließ sich auf sein Bett sinken und betrachtete den Rubin, der ins Schwert seines Vaters geschmiedet worden war. Er dachte an früher, wie Sir Redney ihn aufgezogen hatte. Plötzlich leuchtete der Rubin im Schwert auf. Überrascht ließ Baldor das Schwert fallen. Was passierte da? Er hörte einen schmerzerfüllten Schrei. War das Sir Redney? Wo kam der Schrei her? Kam er aus dem Schwert? Baldor hob das Schwert auf und hielt es sich ans Ohr. Da wurde alles vor seinen Augen rot. Er glitt durch einen roten, glitzernden Nebel. Dann fiel er ins Bodenlose. Er sah einen anderen Ort. Doch er konnte sich nicht bewegen. Ihm bot sich ein schrecklicher Anblick. Brennende Häuser, Leichen von Soldaten und auf einem Hügel in der Mitte von alledem, stand eine schreckliche Gestalt. Baldor würde den Anblick nie vergessen. Das schwarze Gesicht mit den neongelben Augen, die blutroten Hörner der schwarze, sich im Wind aufbäumende, Umhang und das lange schwarze Schwert, das sich mühelos durch die Rüstung des vor Schmerz aufschreienden Sir Redney bohrte. „NNNEEEIIINNN!“, brüllte Baldor, als er sah, wie Sir Redneys lebloser Körper zu Boden fiel. Tarok zog das bluttriefende Schwert aus dem leblosen Körper. Tarok lächelte, als noch ein Soldat auf ihn zu lief. Der Soldat kam nicht mal vier Schritte weit. Tarok hob seine Hand und ein blutroter Blitz traf den Soldaten. Der zerschmetterte Körper flog gegen eine brennende Hütte. Baldor wand sich ab, er konnte sich das nicht weiter ansehen. Stumm packte er das Schwert und flehte es an ihn hier wegzubringen. Er hörte Tarocks hasserfüllte Stimme: „Wo ist er, der Schlüssel der Unterwelt? Sagt mir alles oder das Land Zarloc wird leiden müssen.“ Der rote Nebel umfing Baldor wieder und dann fiel er ins Bodenlose. Einige Zeit später erwachte Baldor wie aus einem Traum. Er lag auf seinem Strohbett. Albrich stand neben ihm und blickte mit sorgenvollem Gesichtsausdruck auf ihn herab. „Was ist passiert?“, flüsterte Baldor. „Du hast laut geschrien, aber dein Körper war seltsam leer. Als wäre dein Körper hier, dein Geist aber in weiter Ferne“, erklärte Albrich. Baldor sprang auf: „Sir Redney ist tot. Er und andere Soldaten.“ Besorgt und beschwichtigend antwortete Albrich: „Du hast nur schlecht geträumt. Sir Redney ist bestimmt noch am Leben. Er ist schließlich nicht umsonst der beste Krieger im ganzen Land.“ „Nein Sir Redney ist tot. Das Schwert meines Vaters hat es mir gezeigt.“ Tiefe Trauer war in Baldors Stimme nicht zu überhören. Traurig wand Baldor sich ab. Er hatte einen zweiten Vater verloren. Zögerlich begann Baldor alles zu erzählen. Beim Tod seines Meisters musste er immer wieder stocken. Als er geendet hatte, waren Albrichs Augen geweitet und sein Gesicht hatte jede Farbe verloren: „Wenn das, was du sagst, stimmt, wird es bald einen gnadenlosen Krieg geben. Die Gestalt, die du gesehen hast war ein ETROR.“ Baldor blickte verständnislos. Aber das passierte oft. Albrich kannte die Bibliothek in Zong nahezu auswendig. „Ein ETROR ist eine Spezies, die nur dreimal in der Geschichte Zarlocs vorkommt. Doch immer, wenn sie gesehen wurde, gab es ein großes Gemetzel, was den Schlüssel der Unterwelt angeht. Darüber gibt es eine Legende.“ Baldor lief zu Tür: „Das kann warten. Wir müssen die Wachen alarmieren, damit sie den König benachrichtigen. Der König muss Krieger entsenden.“ Baldor war frustriert. Die Wachen dachten, er fantasiere und hatten ihn kurzerhand aus der Wachstube geworfen. Warum hatten sie ihm nicht geglaubt? Wütend suchte Baldor Albrich. Wie erwartet fand er Albrich in der Bibliothek. „Sie haben dir nicht geglaubt, oder?“, erkannte Albrich bei Baldors Gesichtsausdruck. 3. Kapitel „Kannst du mir die Legende erzählen?“, grummelte Baldor, während er sich zu Albrich setzte. „Ach jetzt plötzlich willst du die Legende hören, wie?“, meinte Albrich. Baldor rollte mit den Augen. „Na gut“, seufzte Albrich. „Vor langer Zeit lebte der dunkle Magier. Grausam, ohne Güte und Gnade, hat er geherrscht. Er hat den Kreaturen der Unterwelt seinen Willen aufgezwungen. Da wo er war, gab es nur noch Verderben. Doch ein Krieger gab nicht auf. Er kämpfte mit dem dunklen Magier, fügte dem Magier eine Narbe zu. Er suchte den Diamanten mit dem man das Portal zur Unterwelt öffnen konnte. Er suchte Morgan und verbannte den dunklen Magier in die Unterwelt. Doch der Diamant war mächtig. Deswegen versteckte der weise Krieger den Diamanten, damit Morgan sich niemals befreien konnte.“ Baldor stockte der Atem. Das war die Lösung: „Der ETROR sucht den Diamanten.“ „Was hast du jetzt vor?“, fragte Albrich leise. „Ich schleiche mich in der Nacht davon und suche den Diamanten“, Baldors Stimme war voller Entschlossenheit. Albrich stöhnte: „Das ist Selbstmord!“ Es war eine tiefe und dunkle Nacht. Niemand sah die beiden Gestalten, die im Schatten der Nacht zum Ausfalltor schlichen. Baldor und Albrich hatten beide ein Bündel geschultert. Ganz leise, so dass niemand es hörte, öffneten sie das kleine hölzerne Tor. Nach nur ein paar Sekunden schlossen Baldor und Albrich das Tor wieder, aber von außen. „Wo willst du anfangen zu suchen?“, fragte Albrich mit gedämpfter Stimme. „Ich habe da so ein Gefühl. Beim grauen Gebirge“, flüsterte Baldor. Albrich schlug sich gegen die Stirn: „Du willst quer durch Zarloc marschieren aufgrund eines Bauchgefühls?“ Baldor lächelte: „Genau das habe ich vor. Wir müssen jetzt los.“ Ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln marschierten sie los. In der Unterwelt, genaugenommen in Morgans Festung, spielte sich ein schreckliches Bild ab. Morgan saß auf seinem Knochenthron, seinen schwarzen Stab auf die Gestalt gerichtet, die vor seinem Thron kniete. Nach und nach wurde die Lebensenergie aus der Kreatur gesaugt. „Ich übergab dir das Kommando, um ihn zu suchen. Tarok war nicht da, aber ich dachte, du würdest es ohne ihn schaffen. Doch das war ein Fehler.“ Die schneidende, hasserfüllte Stimme Morgans hallte durch den Saal. Die Kreatur ächzte. Sie hatte nur noch sehr wenige Lebenskraft. Bald wäre die Kreatur tot. Einen so qualvollen Tod hätte selbst der größte Kreaturenhasser einer Kreatur nicht gewünscht. „Meister, bitte vergib mir“, die Stimme der Kreatur war schwach und hatte jeden harten Unterton verloren. Morgans Gesicht verzog sich, doch dann brüllte er so laut, dass Staub und kleinere Steinchen von der Decke wie Regen herunter prasselten: „Ich soll dir vergeben? DU HAST VERSAGT!“ Ohne Mitleid sah Morgan zu, wie die Kreatur noch ein letztes Mal zuckte und dann schlaff zu Boden ging. 4. Kapitel Baldor und Albrich marschierten schon seit zwei Tagen. Sie waren in einem dichten Wald. Ihr Proviant war zur Hälfte geleert. Müde ließen sie sich auf einer Lichtung fallen, um kurz zu verschnaufen. Baldor blieb wachsam. Erst vor ein paar Stunden waren sie bei einem niedergebrannten Dorf vorbeigekommen. Plötzlich hörte er ein Knurren hinter sich. Blitzschnell wirbelte er herum. Doch es war schon zu spät. Die mit Hornklauen besetzte Pranke einer Kreatur traf ihn im Bauch. Blut sickerte aus der Wunde. Baldor rollte sich zur Seite. Damit entging er dem zweiten Schlag der mit braunen Schuppen besetzten kleinwüchsigen Kreatur. Baldor hob sein Schild, doch die Wunde an seinem Bauch schmerzte höllisch. Da strauchelte die Kreatur. Ein Pfeil steckte in der schuppigen Schulter. Baldor mobilisierte seine letzten Kräfte und rammte der Kreatur den eisenbeschlagenen Rand des Schildes in die Seite. Das warf die Kreatur ein Stück zurück. Albrich kam mit einem Schwert in der Hand angerannt und enthauptete die Kreatur mit einem einzigen Streich. „Geht es dir gut?“, fragte Albrich besorgt. Baldor blickte auf seine blutbefleckte Rüstung herab: „Die Kreatur hat mich am Bauch erwischt. Danke dafür, dass du den Pfeil geschossen hast. Der hat mir das Leben gerettet.“ Albrich wirbelte zu den Bäumen herum. Leise flüsterte er: „Ich habe keinen Pfeil geschossen.“ Da sprang eine Gestalt aus den Bäumen. Mit gespanntem Bogen landete er einige Schritte entfernt. „Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, fragte die ganz in einen grünen Mantel gehüllte Gestalt. Misstrauisch blickte Albrich den Fremden an: „Die gleichen Fragen könnten wir stellen.“ Der Fremde wand sich ab: „Ihr könnt mit zum Lager kommen. Wir können euch verarzten. Aber ich würde euch raten, die Schwerter wegzustecken.“ Verdutzt folgten sie ihm. „Passt auf, wo ihr hintretet“, meinte der Fremde, der hochgesprungen war und sich jetzt von Ast zu Ast hangelte und sich von Liane zu Liane schwang. Baldor wollte gerade nach dem „Warum“ fragen, als er und Albrich in eine gut getarnte Fallgrube fielen. Einige Zeit später, sie waren wieder aus der Fallgrube gekommen, erreichten sie ein kleines Dorf. Baldor war beeindruckt. Dieses Dorf mitten im Wald war bestimmt nicht einfach zu errichten. Nach dem Baldor verarztet war, steuerten sie auf ein großes, geräumiges Schankhaus zu. Drinnen setzten sie sich und die ganz in grün gehüllte Gestalt lüftete seine Kapuze. Ein junges, mit schwarzen Locken überwuchertes, Gesicht kam zum Vorschein. „Ich bin Renco. Das hier ist ein Flüchtlingsdorf. Immer wieder kommen Flüchtlinge hier her und wir nehmen sie auf. Aber jetzt erzählt mir eure Geschichte.“ Baldor und Albrich wechselten einen Blick, doch dann begannen sie zögernd zu erzählen. Renco hörte aufmerksam zu. Als sie fertig waren, meinte Renco nur: „Ich begleite euch. Wo wollt ihr anfangen zu suchen?“ Baldor antwortete: „Ich spüre irgendetwas im grauen Gebirge. Dort wollen wir anfangen.“ 5. Kapitel Baldor, Albrich und Renco brachen im Morgengrauen auf. Bald schon hatten sie das graue Gebirge erreicht. Es machte seinem Namen alle Ehre. Große, graue, zerklüftete Berge ragten bis durch die Wolkendecken. Baldor steuerte auf den höchsten und steilsten Berg des Gebirges zu. Es war gar nicht so leicht am grauen, recht glatten Fels zu klettern. Baldor rutschte an mehreren Stellen ab und konnte sich nur noch im letzten Moment festhalten. Plötzlich flog ein geflügeltes Wesen aus einem Höhleneingang. Bei genauerem Hinsehen erkannte Baldor viele Höhleneingänge. Vorsichtig kletterte er zu einem der Eingänge. Mit einem Sprung schaffte er es, den Felsvorsprung zu fassen zu kriegen. Er hievte sich herauf und betrat mit vorsichtigen Schritten die Höhle. Albrich und Renco waren direkt hinter ihm. Sie alle hatten ihre Waffen gezogen. Der lange, dunkle Tunnel mündete in einen großen, offenbar von Hand geschlagenen, Raum. Darin waren zehn kleine Podeste. Auf jedem der Podeste lag ein identischer Diamant. Verwundert runzelte Albrich die Stirn: „Welcher ist der Richtige?“ Renco nahm einen kleinen Stein und warf ihn gegen einen der Diamanten. Der Stein ging in grüne Flammen auf. „Magie“, knurrte Renco. Baldor flüsterte: „Einer der Diamanten ist der richtige.“ Renco nahm einen zweiten kleinen Stein: „Probieren wir’s aus.“ Diesmal ging der Stein nicht in Flammen auf. Nichts schien zu passieren. Baldor wollte schon erfreut rufen, dass dies der richtige Diamant sein musste, als sich ein riesiger, runder Stein von der Steinwand löste und auf sie zurollte. Im letzten Moment konnten sie noch zur Seite springen. Albrich schrie wütend: „Der hätte uns fast zu Brei verarbeitet. Wir müssen unsere Taktik ändern.“ Baldor meinte nachdenklich: „Vielleicht kann das Schwert meines Vaters uns zeigen, welcher Diamant der richtige ist.“ Albrich murrte: „Fällt dir ja früh ein.“ Baldor achtete nicht auf ihn und trat mit dem Schwert vor die Diamanten. Plötzlich verbog sich die Klinge und deutete auf einen der Diamanten. Baldor griff nach dem blauen, glänzenden, glatten Diamanten. Da spürte er eine riesige Kraft. So stark, dass er auf die Knie fiel. Baldor ließ den Diamanten fallen, dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Baldor erwachte. Er lag am Fuße des Berges. Mit leiser Stimme fragte er: „Was ist passiert?“ Renco antwortete: „Du warst fast fünf Stunden ohnmächtig. Wir sind mit dir auf dem Rücken runtergeklettert.“ Als Baldor nach dem Diamanten fragte, deutete Renco nur auf einen kleinen, in Stoff eingewickelten Gegenstand. „Wenn du fit genug bist, marschieren wir zum Flüchtlingsdorf zurück. Dort werden wir uns leider von Renco trennen“, hörte Baldor Albrichs Stimme. Baldor stand auf: „Lasst uns loslaufen.“ Er griff nach dem Schwert seines Vaters. Die Klinge war wieder schnurgerade. Schnell schnallte er sich die Klinge an den Rücken. Nachdem sie alles in ihre Ledertaschen gefüllt hatten, brachen sie auf. Sie hatten das Flüchtlingsdorf erreicht. Doch Baldor konnte sich nur halb freuen. Jetzt würden sie sich von Renco trennen. Der Diamant musste dem König gebracht werden, doch Renco wollte beim Flüchtlingsdorf bleiben. Tarok stand auf einem Hügel. Er guckte auf das kleine, mickrige Dorf mitten im Wald hinunter. Unbemerkt hatten seine Kreaturen sich in Stellung gebracht. Bald würde der Diamant seinem Meister gehören. 6. Kapitel Ein furchterregender Schrei zerriss die Luft. So einen Schrei hatte Baldor noch nie gehört. Er zitterte und da brachen sie hervor. Von allen Seiten kamen Kreaturen. Renco brüllte mit lauter Stimme: „Bringt die Frauen und Kinder in Sicherheit. Atra, du kommst zu uns. Du musst Krieger des Königs holen. Wir machen dir den Weg frei. An die anderen: Beschützt die Frauen und Kinder. Wir werden nicht aufgeben!“ Zu Baldor, Albrich und Renco kam ein etwas jüngerer Mann gerannt. Eine Kreatur nach dem anderen brach aus dem Gebüsch hervor. Eine vierbeinige, an ein riesiges Raubtier erinnernde, Kreatur griff die drei Freunde an. Der Pfeil von Renco prallte einfach an den Schuppen ab. Baldor schlug mit seinem Schwert nach dem Hals der Kreatur. Doch die Kreatur sprang blitzschnell zur Seite. Mit ihrem Schwanz schlug sie nach Albrich und holte ihn von den Beinen. Sie wich Baldors Schwert erneut aus, kümmerte sich nicht um Rencos Pfeile und bearbeite Albrich mit ihren scharfen Krallen. Renco sprang auf die Kreatur zu, zog einen Dolch und rammte der Kreatur den Dolch ins Maul. Heulend vor Schmerz schlug die Kreatur nach Renco. Aber Renco wich blitzschnell aus, drehte sich um und machte einen Rückwärtssalto. Mit einem zufriedenen Lächeln landete er auf dem Rücken der Kreatur, zog zwei Pfeile aus seinem Köcher. Nur ein paar Sekunden später steckten die Pfeile in den Augen der Kreatur. Die plötzlich erblindete Kreatur sprang herum. Bald darauf lag die Kreatur tot am Boden, doch es war keine Zeit zum Feiern. Eine Kreatur wie die, mit der Baldor schon gekämpft hatte, attackierte ihn. Albrich und Renco konnten ihm nicht helfen. Sie hatten Atra einen Weg durch die Kreaturen gebahnt. Atra sprintete los, doch würde er es schaffen? Die mit Hornklauen besetzte Pranke flog heran. Diesmal jedoch war Baldor auf den Kampf vorbereitet. Er hob seinen hölzernen Rundschild, fing den Schlag ab und ging zum Angriff über. Nach vier schnellen Streichen war die Kreatur tot. Kurz darauf stand er drei Kreaturen gegenüber. Diesen Kampf konnte er nicht gewinnen. Schnell wand er sich zur Flucht, doch die drei Kreaturen folgten ihm. Sie wollte den Diamanten, verstand Baldor jetzt. Schnell lief er zu einem Hügel mitten im Dorf, um sich ein Bild der Lage zu machen. Der Anblick war schrecklich: Kreaturen, wie sie gegen Dorfbewohner kämpften, Dorfbewohner, wie sie sich gegen die Kreaturen wehrten, mit mäßigem Erfolg. Eine zwei Meter große Kreatur, die in einer Pranke eine Fackel hielt und damit die Hütten verbrannte und auf einem Hügel über all dem Tarok. Albrich und Renco rannten zu Baldor. „Wie ist die Lage?“, fragte der völlig erschöpfte Albrich keuchend. Baldor schüttelte den Kopf: „Der ETROR führt den Angriff an.“ Sofort rief Renco mit fester Stimme: „Ich schalte ihn aus.“ Bevor Baldor noch etwas sagen konnte, holte Renco ein Seil mit einer Schlinge am Ende hervor, wickelte das eine Ende um seinen Arm, die Schlinge warf er auf einen hohen Baum zu. Das Seil verfing sich an einem hohen, dicken Ast. Renco nahm Anlauf und schwang sich zum Fuße des Hügels. Dort begann er zu klettern. Albrich guckte Baldor an: „Sollen wir ihm folgen?“ „Haben wir eine Wahl?“, fragte Baldor zurück. Sie liefen los. Doch fünf Kreaturen umringten sie. Eine der Kreaturen knurrte: „Gebt uns den Diamanten.“ Die Grunzer der Kreatur machten ihre Worte fast unverständlich. Albrich und Baldor stellten sich Rücken an Rücken auf. Da griffen die Kreaturen auch schon an. Ihre mit Hornklauen besetzten Pranken krachten gegen ihre Schilde. Albrich konnte einen mit einem schnellen Stich seines Schwertes erledigen. Doch es waren zu viele. Unter einem besonders harten Schlag brach Albrichs Schild in Stücke. Der zweite Schlag traf Albrich mitten in die Seite. Er brach zusammen. Der Hass, der sich in Baldor aufbaute, machte ihn fast blind. Rasend vor Wut drosch er auf die Kreaturen ein. Die Kreaturen hatten keine Chance. Eigene Wunden merkte er nicht einmal. Die erste Kreatur starb unter seinen Schlägen. Mit nur einem Streich fielen zwei weitere Kreaturen. Wie ein Berserker drosch er auf die letzte Kreatur ein. Als Baldor wieder zu Besinnung kam, lagen alle fünf Kreaturen tot auf dem Boden. Schnell rannte Baldor zu Albrich: „Geht es dir gut? Komm schon, tu mir das nicht an.“ Albrich flüsterte leise: „Abgesehen davon, dass es an meiner Seite eine klaffende Wunde gibt, geht es mir gut.“ Schnell schnitt Baldor ein Stück Stoff seines Umhangs und verband damit Albrichs Wunde. Dann legte er die Hand auf Albrichs Körper und dachte an früher. Ganz langsam begann sich die Wunde zu schließen. Wie von Geisterhand verheilte die Wunde. Was war passiert? Ungläubig starrte Albrich ihn an: „Baldor, du beherrschst Magie.“ Baldor meinte nur: „Kannst du laufen? Wir müssen hoch auf den Hügel.“ Albrich stand auf und nickte. Dann begannen sie den Hügel hoch zu klettern. Oben angekommen sahen sie Tarok, wie er hellgrüne Blitze auf Renco schleuderte. Der wich aus, wurde aber trotzdem oft getroffen. Das tat bestimmt weh. Doch als Baldor und Albrich auf Tarok zurannten, griff Tarok nach seinem Schwert. Als sie Tarok fast erreicht hatten, machte er eine kaum merkbare Handbewegung. Da wurden Baldor, Albrich und Renco von einer unsichtbaren Macht zurückgeschleudert. Tarok sprang auf sie zu. Mit einem Schlag seines Schwertes zerstörte er Albrichs Schwert. Tarok hielt seine schwarze Klinge an Albrichs Kehle. „Gib mir den Diamanten oder dein Freund ist tot!“, rief Tarok mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht. Wütend gab Baldor Tarok den eingewickelten Diamanten. Taroks Augen blitzten, als er den Diamanten auswickelte. Doch als er ihn berührte, sackte Tarok zusammen. Das nutzte Albrich, um sich zu befreien. Der Diamant rollte zu einer sehr tiefen Schlucht und blieb genau davorliegen. Mit einem Fußtritt beförderte Baldor den Diamanten in die Schlucht. Da durchzuckte ihn ein ganzes Blitzgewitter von grünen Blitzen. Tarok hatte sich wieder erholt. Ganz langsam flog der Diamant zurück aus der Schlucht und landete in Taroks Hand. Ganz langsam, wie in Zeitlupe, begann sich über dem Diamanten ein bläuliches Portal zu bilden. Tarok hob die Hand und schon wieder schossen grüne Blitze auf Baldor zu. Es gab nur noch ein Gefühl: Schmerz, Schmerz und noch mehr Schmerz. Die Welt schien zu explodieren. Dann wurde alles schwarz. Er schwebte in einer anderen Welt. Er sah Sir Redney und seine Mutter. Über alldem die Stimme seines Vaters: „Steh auf, mein Sohn! Gib nicht auf! Wir werden immer bei dir sein. Steh auf!“ Plötzlich war er wieder im Hier und Jetzt. Er griff nach dem Schwert seines Vaters, das immer noch auf seinen Rücken geschnallt war. Er stand auf und ging auf Tarok zu. Tarok hörte auf, Albrich und Renco mit grünen Blitzen zu attackieren. „Es ist nicht leicht dich zu töten, Junge“, rief Tarok und schleuderte einen blutroten Zerstörungsblitz auf Baldor. Es war mehr ein Reflex, dass Baldor den Blitz mit seinem Schwert abfing. Eigentlich müsste das Schwert explodieren, doch der Rubin begann zu leuchten. Das graue Schwert seines Vaters bebte und schleuderte den Blitz auf den Diamanten. Der explodierte in tausende Stücke. Das fast fertige Portal fiel in sich zusammen. Rasend vor Zorn griff Tarok Baldor an. Kurz darauf lag Baldor am Boden. Tarok holte mit seinem Schwert aus. Mit vor Hass triefender Stimme schrie er: „Du hast alles ruiniert. Doch jetzt wirst du sterben!“ Baldor schloss die Augen und wartete auf den todbringenden Schlag. Doch es passierte nichts. Er blickte hoch und sah Tarok neben sich liegen. Bei genauerem Hinsehen sah er, dass in Taroks Herz ein Pfeil steckte. Renco hatte sich keine Sekunde zu früh wieder erholt. Trompetenklänge erschallten in der Ferne: die Armee des Königs war gekommen. Sie würden den Kreaturen Einhalt gebieten. Seit dem Kampf mit Tarok war eine Woche vergangen. In der großen Halle der Burg, die in der Hauptstadt des Landes Zarloc stand, waren viele Menschen versammelt. Baldor, Albrich und Renco knieten in der Halle auf einem Podest vor dem König. Der sprach: „Ihr habt euren Mut mehr als einmal bewiesen. Deswegen tue ich etwas, das davor noch nie passiert ist. Obwohl ihr eure Ausbildung noch nicht abgeschlossen habt, beziehungsweise gar keine hattet, schlage ich euch hiermit zu Rittern des Landes Zarloc und nun erhebt euch Sir Baldor, Sir Albrich und Sir Renco!“ Die drei Freunde blickten sich an: Sie hatten es geschafft. Das Land war gerettet und nun waren sie Ritter. Alle in der Halle brachen in stürmischen Jubel aus. Epilog In der Unterwelt schloss Morgan die Augen. Seine Pläne waren von einem Kind durchkreuzt worden. Er hätte das Kind seines Erzfeindes besser eliminieren sollen. Doch jetzt war es zu spät. 19. Meine Hip-Hop-Geschichte ♥ Von Annika (10 Jahre) Heidelberg, Mönchhofschule, Klasse 4c Text lesen Seit meinem dritten Lebensjahr ging ich ins Ballett. Jedes Jahr zog ich ein andersfarbiges Tutu (Röckchen) an, zuerst rosa, dann hellblau und zum Schluss weiß. Ich musste einen Dutt tragen. Keine einzelne Strähne durfte aus dem Dutt rausfallen. Meine russische Lehrerin war ziemlich streng, aber nach dem Unterricht bekamen wir immer Gummibärchen. Irgendwann war Ballettunterricht nicht mehr so mein Ding. Ich wollte zu cooler Musik tanzen und mich mehr bewegen. Ballett wurde mir zu lahm. Wir saßen teilweise eine halbe Stunde auf dem Boden und haben nur die Arme bewegt. Eine gute Freundin hat mir von Hip-Hop erzählt. Es hörte sich sehr cool an. Sofort hatte ich Lust, es auszuprobieren. „Mama, ich will Hip-Hop tanzen“, teilte ich meiner Mutter ein bisschen ängstlich mit, weil ich vor kurzem erst mit Hockey angefangen hatte. Mutter sah genervt aus und antwortete: „Schon wieder etwas Neues!“ Ich versuchte, sie zu überreden und hoffte, dass ich sie um den Finger wickeln könnte. Zum Glück erkundigte sie sich nach einer guten Tanzschule. Am Abend sprach sie: „Ich habe eine gute Tanzschule gefunden, du könntest am Mittwoch zum Probetraining gehen.“ „Juhu!“ jubelte ich sehr froh. Also ging ich am Mittwoch in die Tanzschule. Ich war schüchtern, weil ich dort noch niemanden kannte. Aber mein Tanzlehrer war sehr nett zu mir. Natürlich war ich noch nicht gut, aber das Hip-Hop-Tanzen machte mir sehr viel Spaß. Bald hatte ich meinen ersten Auftritt in der Stadthalle. Bei dem Auftritt sah ich die Contest-Gruppe und war sehr beeindruckt. Die Mädchen tanzten mit viel Energie und die Bewegungen waren groß und wurden nicht einfach so hingeschlabbert. Ich guckte ganz aufmerksam zu und dachte: „Es wäre so cool, wenn ich dort mitmachen könnte.“ Nachdem die Mädchen getanzt hatten, kündigte eine Dame das nächste Casting für die Contest-Gruppe an. Das Datum stand noch nicht fest. Ich wollte unbedingt mitmachen. Das erzählte ich auch meinen Eltern. Sie meinten: „Ok, aber wenn du nicht angenommen wirst, sei bitte nicht traurig.“ Die Einladung für das Casting bekam ich leider nicht und ich verpasste es. Ich war traurig und wütend zugleich. Meine Mutter ärgerte sich auch. Ich überlegte, wie das passieren konnte und fragte jemanden aus einer anderen Gruppe, ob sie wusste, wann das Casting war. Sie informierte mich, dass sie einen Zettel von der Tanzschule bekommen hatte. Dann fiel mir auf, dass die Tanzschule jedem Kurs einen Zettel für das Casting gegeben hatte, nur meiner Gruppe nicht. Ich war total verärgert, rannte wütend in mein Zimmer uns ließ meine Wut an meinen Kissen aus. Ich schwor mir, das nächste Casting nicht zu verpassen. Es war nach den Sommerferien. Die ganzen Sommerferien ging ich von meiner Tanzschule in ein Hip-Hop-Camp. Im Camp war ich in einer Gruppe für 10 bis 12-Jährige, obwohl ich erst neun Jahre alt war. Es war anspruchsvoll, aber Spaß machte es auch. Einmal haben wir ein Tanz für 14- bis 16-Jährige gelernt. Das war schwer, weil die Bewegungen schneller und schwieriger waren. Manchmal hatte ich keine Lust, zum Training zu kommen, ich wollte lieber mit Freunden ins Schwimmbad gehen. Aber dann dachte ich an das Casting für die Contest-Gruppe, da wollte ich ja unbedingt mitmachen. Das motivierte mich sehr, denn das war ja mein Traum. Jedes Mal wenn ich nach Hause kam, machte ich Musik an und tanzte. Meine Eltern fanden es nicht so toll, dass ich immer und überall tanzte. Wenn jemand was mit mir besprechen wollte, tanzte ich die ganze Zeit. Spontan stand ich vom Frühstückstisch auf und übte meine Tanzschritte. „Setz dich bitte wieder hin!“, befahlen mir meine Eltern. Eine Woche vor dem Casting ging ich in den Probekurs. Da verschaffte ich mir einen Eindruck, wie das Training bei der Contest-Gruppe abläuft. Zuerst machten wir eine halbe Stunde Krafttraining, das war anstrengend. Danach dehnten wir uns eine halbe Stunde. Die letzte Stunde tanzten wir. Der Tanz war schnell und die Tanzschritte waren sehr kompliziert. Das Training war besonders anstrengend, aber ich fand es trotzdem gut. Am Tag vom Casting war ich sehr aufgeregt und nervös. Ich lernte eine Choreografie und musste sie dann gleich vortanzen. Nachdem alle vorgetanzt hatten, informierte der Lehrer uns, wer dabei ist. Zu mir sagte er: „Du bist dabei!“ Ich war super glücklich. Jeden Samstag hatten wir Training. Wir übten Tänze für fünf Abschlussbälle. Vor den Abschlussbällen hatte ich ein bisschen Angst, dass ich die Choreographie vergesse. Als ich auf der Bühne stand, hatte ich sehr viel Spaß. Wir tanzten die Choreographie sehr gut. Alle Leute die uns zuschauten, waren sehr begeistert. Nachdem wir getanzt hatten, bekamen wir einen großen Applaus. Das fand ich super. Nach dem Auftritt bekamen wir eine Tafel Schokolade. Als wir auf allen fünf Abschlussbälle getanzt haben, lernten wir verschiedene Tanztechniken und übten Tänze für eine Meisterschaft. Leider wurde die Meisterschafft wegen Corona abgesagt. Das machte mich sehr traurig, da ich mich sehr auf die Meisterschafft freute. Gerade können wir leider nicht tanzen. Hoffentlich geht es bald weiter. Der nächste Wettbewerb findet frühestens im Frühling von 2021 statt. Da freue mich schon drauf. 20. Stille Von Jana Marie Wagner (12 Jahre), Rastatt Text lesen Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Ich weiß nicht, ob ich das noch kann. Ich weiß nicht, warum ist alles so still? Doch so klein und doch so groß. Sie engt mich ein, weiter und weiter. Sie ist so tief in mir. Sie ist so tief in meinem Kopf. Sie klebt sich fest in meiner Seele wie Moos. Manchmal gedenke ich, alles rauszulassen, es einfach dabei zu belassen. Doch all dies engt sie ein. Wie eine Kakerlake, die auf dem Rücken liegt, der Himmel fällt und sie erstickt. So bin ich. So sind wir.