Kontinent der Gewalt

DAI - Großer Saal

  • James Sheehan
  • Europas langer Weg zum Frieden
  • Literature

Freudestrahlend zogen in Europa am 1. August 1914 Menschenmassen auf die öffentlichen Plätze: Endlich Krieg! 90 Jahre später gab es die grö?te Massendemonstration in der europäischen Geschichte: Gegen den Irakkrieg von George W. Bush und Tony Blair.

Der US-Historiker James Sheehan zeigt uns einen dramatischen
Bewusstseinswandel, an dessen Ende sich nach der Erfahrung von zwei Weltkriegen das aufgeklärte Ideal einer Friedensmacht durchgesetzt hat – aber eben auch die Illusion, in einer friedlosen Welt moralisch handeln zu können. Denn Europas Weg vom Krieg zum Frieden ist ein Sonderweg. Weder die USA noch China oder die islamische
Welt haben vergleichbare Erfahrungen gemacht. Will Europa die Lehren aus seiner Geschichte weitergeben, muss es sich weltpolitisch engagieren, notfalls auch militärisch.
Denn am Umgang mit dieser Paradoxie, Friedensmacht
in einer friedlosen Welt zu sein, wird sich seine Rolle im 21. Jahrhundert entscheiden.

Prof. Dr. James Sheehan ist Professor für Geschichte an der Stanford University.