John Burnside

Bitte beachten: John Burnside liest nicht – wie ursprünglich angekündigt – aus “Anweisungen für eine Himmelsbestattung”, sondern aus “Wie alle anderen”.

Seine Romane sind eigenwillig und atmosphärisch dicht, in autobiografischen Zeugnissen geht er hart mit sich ins Gericht. In seiner Lyrik erweist er sich als Meister des unscheinbaren Augenblicks, in dem sich Abgründe offenbaren. Und John Burnside ist ein politischer Mensch, wie seine Äußerungen zum Brexit zeigen. Er kritisiert, dass die Diskussion um den Ausstieg fast nur um ökonomische Aspekte kreiste und benennt u. a. ein zementiertes Klassensystem und eine in Eton herangezogene Elite als Ursachen von Missständen.

Nun liegt Burnsides zweiter autobiografischer Band vor: Als junger Mensch muss er sich eingestehen, dass er denselben zerstörerischen Weg eingeschlagen hat wie sein Vater, den er tief verachtet: Drogen, Alkohol, Lügen und die Weigerung, Verantwortung zu übernehmen. Ganz unten angekommen beschließt er, „bürgerlich“ zu werden, wie alle anderen. Ein grandioses Buch über den Versuch, wie alle anderen zu sein – und über die Frage, was überhaupt “normal” ist.

Geboren 1955 in Schottland, war Burnside zuerst als ungelernter Industriearbeiter tätig, studierte dann Literatur und europäische Sprachen und arbeitete als Softwareentwickler. Heute lehrt er Kreatives Schreiben an der Universität St. Andrews. Seine politischen Ansichten wie auch sein Werk sind von Umweltbewusstsein und von der Sensibilität für Benachteiligte geprägt.

Sprache: Englisch