Hat die Pflanze eine Seele?

Spätestens seitdem der Fall Terri Schiavo durch die Presse ging, hat die Diskussion um die Würde des Menschen eine interessante Wendung genommen.
Ist es ethisch akzeptabel, einen Unterschied zu machen zwischen wertvollem und wertlosem, höherem und niedrigerem Leben? Die Konsequenz dieser Unterscheidung wäre, dass es wertloses Leben gebe, dessen Vernichtung oder Beeinträchtigung erlaubt sei. Seit der Antike hat die Frage nach der Würde der Kreatur im allgemeinen und der Pflanze im speziellen Philosophen, wie Platon und Kant, immer wieder beschäftigt. Dr. Nicole Karafyllis fügt dieser ethischen Problematik eine weitere, naturwissenschaftliche Komponente hinzu. Sie vergleicht den vegetativen Zustand eines Wachkoma-Patienten mit demjenigen einer Pflanze.

Dr. rer. nat. Karafyllis, geboren 1970, studierte Biologie und Philosophie. Seit 1998 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ihr Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem Ethik der Biotechniken, Umweltethik und -ökonomie sowie Kulturphilosophie, insbesondere der Pflanzen. Sie ist Verfasserin zahlreicher Werke, darunter Nachwachsende Rohstoffe – Technikbewertung zwischen den Leitbildern Wachstum und Nachhaltigkeit, für das sie den Preis der Franzke´schen Stiftung erhielt.