Durch Kreativität zur Heilung

DAI - Großer Saal

  • Prof. Anna Ornstein
  • Budapest - Auschwitz - Heidelberg
  • Lecture

Anna Ornstein wird 1927 als Anna Brünn in einem Dorf in Nordungarn geboren, wo sie auch aufwächst. Zu den rund 4000 Einwohnern, meist Bauern, zählen 40 jüdische Familien. Annas Vater betreibt ein Geschäft, die Mutter arbeitet im Haus. Annas Brüder leben in der 40 km entfernten Stadt, wo einer das katholische, der andere das evangelische Gymnasium besucht. 1942, 15 Jahre alt, geht Anna nach Debrecin, um das dortige jüdische Gymnasium zu besuchen.
1944 erfährt das Leben der Juden, das bereits seit 1942 durch repressiven Antisemitismus gekennzeichnet ist, nach der Besetzung Ungarns durch die Deutschen eine dramatische Verschärfung. Annas Brüder werden in Arbeitslagern inhaftiert, später an die Ostfront deportiert. Sie kommen nicht zurück. Anna, ihre Eltern und die Gro?mutter ?kommen auf Transport? nach Auschwitz. Sofort nach der Ankunft werden der Vater und die 96jährige Gro?mutter in die Gaskammern geschickt. Die 17jährige Anna wird mit ihrer Mutter in das Lager Plaszow bei Krakau transportiert, von dort wieder zurück nach Auschwitz. Bald darauf, im Zuge der Auflösung der Vernichtungslager im Osten wegen der sich nähernden Front der Roten Armee, beginnen sie den Todesmarsch nach Parschnitz im Sudetenland. Dort werden Anna und ihre Mutter am Ende des Krieges befreit. Sie überleben als einzige der Familie.
1945 findet Anna ihren Jugendfreund Paul Ornstein wieder, den sie heiratet. Von 1947-52 studieren sie zusammen in Heidelberg Medizin und gehen dann in die USA, wo beide Psychoanalytiker werden. Sie haben drei Kinder. Anna Ornstein ist em. Professorin für Kinderpsychiatrie der Universität Cincinnati und unterrichtet jetzt an der Harvard University.