Der Tod & das Mädchen

Sie sitzen nebeneinander? wie zwei Rentner?: Paulina Sallas und ihr ehemaliger Folterer Roberto Miranda. Glasigen Blickes starrt Paulina nach drau?en. Sie spüren beide: nur hier bin ich nicht allein. Nur hier teile ich die Erkenntnis, dass die Grausamkeit keine Grenzen kennt. In panischer Angst vor der Zweisamkeit zerrt Roberto an seinen Fesseln, würgt in Paulinas Schlüpfer hinein, den sie ihn in den Mund gestopft hat, brüllt heiser die schreckliche Stille hinweg. Und Paulina sieht, wie sie foltern kann. Langsam, fast zärtlich streichelt sie Wange ihres ehemaligen Peinigers.
Der Tod und das Mädchen von Ariel Dorfmann, in der Inszenierung von David Jentgens, baut den Urtypen des vorherigen Jahrhunderts einen Käfig, der zur Bühne wird. In klaustrophobisch geballter Energie umkreisen sich Opfer, Täter und optimistisch demokratischer ??berwinder?. Sie stecken Ziele und Möglichkeiten ab, horchen in das Innere des zum Täter gewordenen Opfers hinein, wo es schreit, wo aus dem Tosen herausgelauscht werden muss: Wird sie ihrem Hass freien Lauf lassen, Rache üben, ihn ermorden?

Mit Elisabeth Auer, Gerhard Palder und Paul Weismann

Regie: David Jentgens