Die letzte Sau

Muckau, südlich von Leipzig. Weder Wende noch Wiedervereinigung haben den Tagebau zum Stillstand gebracht. Die Bagger haben sich bis nah an die Ortschaft heran gefressen. Auch an die Menschen des Dorfes, die verschwinden, weil sie umgesiedelt werden. Der Abschied der letzten Bewohner steht bevor, hierzu versammelt sich die ganze Familie zum Schlachtfest: die letzte Sau mu? dran glauben. Als die Schlachterin jedoch erscheint, bleibt zweifelhaft, ob sich ihr zersetzender Einfluss auf das Schwein beschränken wird. Patrick Hofmanns derb-komischer Debütroman schildert das Schicksal einer Familie in einer Region, die wie keine zweite deutsche im 20. Jahrhundert von radikalen gesellschaftlichen, ideologischen, industriellen und landschaftlichen Umwälzungen heimgesucht wurde. Stück für Stück werden mit dem Schwein die deutsche Geschichte und die kommunistische Utopie zerlegt und verarbeitet ? ein Auflösungsprozess, der auch vor der einst systemtragenden Familie nicht Halt macht.Patrick Hofmann wurde 1971 in Borna geboren. Er studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte. 2010 wurde er mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet.