Die Krise der Männlichkeit in der unerwachsenen Gesellschaft

DAI - Großer Saal

  • Horst-Eberhard Richter
  • Vortrag

Wie ist es zum Umschlagen von Gott-Haben zu Gott-Sein-Wollen gekommen? Wie zu der Illusion, dass männliches, auf die Wissenschaft gestütztes Allmachtsstreben durch Entsorgung von Empfindsamkeit und Mitgefühl bei der Frau ausbalanciert werden könne? Diese Illusion ist geplatzt. Die Frau wurde zur ebenbürtigen Rivalin. Aber noch lässt sich die Männerwelt von Anführern täuschen, die mit Kriegen nach Drachentöter-Manier uralte Entmännlichungsängste zu besiegen versprechen.
Richter zeigt am Beispiel von Schlüsselfiguren, wie das Ringen um innere Einheit oder Spaltung, um Versöhnung oder Gewalt, um Ergebenheit oder Bemächtigung und um das Verständnis von Männlichkeit und Weiblichkeit von der Antike bis in die Gegenwart hinein verlaufen ist.
Prof. Dr. Horst-Eberhard Richter war Leiter des Berliner Psychoanalytischen Instituts und bis 1992 Direktor des Zentrums für Psychosomatische Medizin in Gie?en. Er ist Mitbegründer der deutschen Sektion der Internationalen ?rzte für die Verhütung des Atomkriegs und leitete das Sigmund Freud-Institut in Frankfurt am Main.