Die Frau an seiner Seite

Im Zugabteil vertraut sich eine Frau einem Wildfremden an: »Der Vater meiner Kinder ist ein Mörder – wie kann ich ihn umarmen?« Während sich die Ehefrauen um Haushalt und Nachwuchs kümmerten, organisierten ihre SS-Ehemänner die Judenvernichtung, arbeiteten als KZ-Kommandanten oder als ?rzte, die sich mit der Auslese »unwerten Lebens« befassten. Viele Ehefrauen von SS-Männern lebten während der NS-Zeit am Einsatzort ihrer Männer. »Dass sie deren Morden nicht bemerkten, ist unwahrscheinlich«, sagen Sabine Werner, Inga Dietrich und Joanne Gläsel.
Die drei Berliner Schauspielerinnen beleuchten in ihrer szenischen Lesung ein noch wenig erforschtes Kapitel der NS-Geschichte: Frauen als Täterinnen. Wer waren diese Frauen, die juristisch ohne Schuld waren? Worin bestand ihre Täterschaft? Die Lebenswege der einzelnen Frauen, ihre Sicht der Dinge im Nationalsozialismus und nach Kriegsende, sowie die Beschreibung der inneren Struktur der SS, bilden die grundlegenden Elemente dieser Lesung.