Der Wind wird uns tragen

DAI - Großer Saal

  • Abbas Kiarostami
  • Analyse: Heike Kühn
  • Film

Im Rahmen der DAI-Reihe Filmanalyse für das Unterrichtsfach Film.

Abbas Kiarostami nennt seine Filme »unvollendetes Kino«, was nicht heißen soll, sie seien unvollkommen. Im Gegenteil, denn auch Der Wind wird uns tragen ist ein Beweis für die gewichtige Position des iranischen Kinos.

Der hochgelobte iranische Regisseur Abbas Kiarostami macht Filme, die den Zuschauer mit einbeziehen. Er erzählt Geschichten nicht vollständig bis in alle Einzelheiten und offenbart die Geheimnisse seiner Protagonisten nur teilweise. Jedem bleibt es überlassen, die Leerstellen mit eigenen Erfahrungen auszufüllen. So entstehen Geschichten, in denen oberflächlich betrachtet wenig passiert, in denen vor allem viel mit dem Auto durch karge, unspektakuläre Landschaften gefahren wird, bis sich allmählich die eigentliche Botschaft hinter den statischen Bildern erschließt. So auch in Der Wind wird uns tragen, in dem es um einen Teheraner Journalisten geht, der in ein abgelegenes kurdisches Bergdorf fährt, um eine traditionelle Begräbniszeremonie zu beobachten. Er lernt das Dorf, seine Bewohner und ihre Traditionen kennen, misst dem Leben schließlich selbst einen zuvor nie erkannten Wert zu.

Frankreich/Iran 1999, Regie: Abbas Kiarostami
Analyse: Heike Kühn, Filmkritikerin und Publizistin aus Frankfurt/Main