China, wie stark ist der Drache?

DAI - Großer Saal

  • Prof. Dr. Eichler
  • Perspektiven, innere Strukturen und Schwächen der zukünftigen Weltmacht
  • Vortrag

Kein Phänomen der letzten Jahre – auch nicht der internationale islamistische Terror oder der Krieg gegen den Irak – beunruhigt die Experten in Washington D.C. so sehr wie die sprunghafte Entwicklung Chinas, das in absehbarer Zeit zur einzigen ernstzunehmenden Konkurrenz für die USA werden könnte – sowohl in wirtschaftlicher, politischer als auch in militärischer Hinsicht.

»Egal, ob die Katze weiß oder schwarz ist, Hauptsache sie fängt Mäuse.« Das war Deng Xiaopings historischer Weckruf, der China – einst als »schlafender Riese« tituliert – nach der langen albtraumhaften Nacht der Mao-Ära aus dem Schlaf gerissen hat. Seither treibt der »sozialistische Kapitalismus« groteske Blüten. China – mit jährlichen Wachstumsraten der Wirtschaft von über 9 Prozent und derzeit drittstärkste Exportnation der Welt – wird schon heute seiner mythischen Rolle des die alte Weltordnung durcheinander wirbelnden Drachens gerecht, der im Zuge einer ungehemmten Globalisierung bereits ganze Wirtschaftszweige unter seine Herrschaft gebracht hat und morgen die Führungsrolle in Forschung, Wissenschaft und High-Tech-Industrie an sich reißen wird. »Wird die Welt chinesisch ?«, fragte kürzlich in großer Aufmachung die Wochenzeitung DIE ZEIT.

Dr. Horst Eichler, ehemals Akademischer Direktor am Geographischen Institut der Universität Heidelberg hat China viele Male als wissenschaftlicher Exkursionsleiter bereist und ist heute im Dienste des SES (Senior Expert Service) als Regierungsberater der prosperierenden Küsten-Provinz Jiangsu in Sachen Umweltschutz tätig. Er wird vor dem Hintergrund der horrenden innerchinesischen Probleme den Drachen-Mythos kritisch hinterfragen, anhand von Lichtbildern die sozioökonomischen Disparitäten aufzeigen und Zukunftsszenarien der Rolle Chinas im 21. Jahrhundert ausleuchten.